AboAbonnieren

Betrunken durch Leverkusen gerast29-jährige Studentin nach Verfolgungsjagd verurteilt

Lesezeit 3 Minuten
Rüttersweg LEv

Tempo 30 im Rüttersweg: Hier brauste die Frau mit 70 Kilometern pro Stunde durch.

Leverkusen – Verbotenes Kraftfahrzeugrennen – was nach jungen Männern, PS-starken Autos und viel Testosteron klingt, manifestierte sich am Mittwoch am Amtsgericht Leverkusen in Gestalt einer 29-jährigen Studentin. Sie wurde zu einer Geldstrafe von 1100 Euro verurteilt, ihr Führerschein, der ihr nach der Tat Ende Juni abgenommen wurde, kann sie frühestens in einem Jahr wiederbekommen.

Die Frau aus Neuss hatte am Abend des 28. Juni 2021 ihren damaligen Freund in Leverkusen besucht. Es sollte ein gemütlicher, romantischer Abend werden. Es folgte ein Streit, die Situation eskalierte, die Frau stieg kurz vor Mitternacht mit 2,2 Promille Alkohol im Blut in ihren 1er-BMW und fuhr den Europaring Richtung Wiesdorf. Als sie kurz vor der Unterführung in Küppersteg, wo sich die zwei Spuren auf eine verengen, erst kurz vor Ende der rechten Spur scharf nach links zog, erregte sie die Aufmerksamkeit einer hinter ihr fahrenden Polizeistreife.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Beamtin und der Beamte folgten ihr, sahen sie Schlangenlinien fahren und forderten sie kurz vor der Abfahrt Richtung Olof-Palme-Straße an zu halten, um sie zu kontrollieren. Es hatte den Anschein, als wollte die Frau der Aufforderung Folge leisten, sie blieb an der roten Ampel an der Kreuzung mit dem Overfeldweg stehen. Er habe sich schon abgeschnallt, erzählt der vor Gericht als Zeuge geladene Polizeibeamte.

Doch dann nahm die Situation ein unerwartete Wendung: Die 29-Jährige bog in die Olof-Palme-Straße ab, gab Gas, es folgte eine Verfolgungsjagd durch halb Leverkusen. Sie bog in den Rüttersweg ein – fuhr hier 70 statt 30 –, dann ging es über Küppersteg in einem Bogen zurück zum Europaring, dann in Wiesdorf an der Leverkugel vorbei und über die Rheinallee an der Wacht am Rhein mit 100 vorbei, bevor sie über den Westring in die Nobelstraße einbog und ihre Fahrt in der Albert-Einstein-Straße endete. Die ist nämlich eine Sackgasse. Davor hatte sie eine rote Ampel überfahren, zwei Autos im Gegenverkehr überholt und ihr wäre zweimal fast das Fahrzeug ausgebrochen.

Noch in der Sackgasse wollte die betrunkene Studentin nicht aufgeben und flüchtete zu Fuß, sogar barfuß, bis sie von den Polizisten gestoppt und in die Wache nach Opladen gebracht wurde.

Kraftfahrzeugrennen auch ohne weiteres privates Auto

Doch war es jetzt nun ein Kraftfahrzeugrennen, auch wenn sich die Frau mit keinem anderen privaten Auto ein Rennen geliefert hatte, sondern stattdessen versuchte der Polizei mit hoher Geschwindigkeit zu entkommen? Ja, befand das Amtsgericht und folgte damit der Staatsanwaltschaft. Die Angeklagte habe alles an Geschwindigkeit rausgeholt, was entsprechend der Umstände möglich gewesen sei, befand der Vorsitzende Richter. Er sah es als erwiesen an, dass sie eine „bewusste Entscheidung“ getroffen hatte, sich der Kontrolle der Streife zu entziehen. Zweimal sei sie darüber hinaus knapp an einem Unfall vorbeigeschrammt. „Da hätte deutlich mehr passieren können.“

Zusätzlich wurde die 29-Jährige wegen Trunkenheit im Verkehr verurteilt, bereits zum zweiten Mal nach einem Vorfall in 2019. Die Frau hatte zuvor die Trunkenheitsfahrt zugegeben, „ich schäme mich und es tut mir leid“, zeigte sie sich in Opladen vor Gericht reumütig.