Rheinbrücke LeverkusenExperte sieht Fehler bei Straßen NRW
Leverkusen – Er hat viele Straßen gebaut, war Gutachter und der Mann, der die komplette alternative Planung für die Rhein-Querung erarbeitet hat: Helmut Hesse ist der Vater der Kombi-Lösung aus einer schmalen neuen Brücke und einem Rhein-Tunnel für die A 1. Am Dienstag äußerte sich der Experte zum Streit um den Bau der Rheinbrücke zwischen dem ausführenden Unternehmen Porr und der Planungsbehörde Straßen NRW.
Für Hesse ist klar: Verantwortlich für das Desaster ist die Behörde. Straßen NRW hätte das Risiko, die Brücke mit chinesischem Stahl bauen zu lassen, gar nicht eingehen müssen: Zur Prüfung der Angebote in einem Ausschreibungsverfahren gehöre auch die Abwägung von Risiken. Und das Wagnis, mit chinesischem Stahl zu bauen, sei absehbar größer gewesen als der Kostenvorteil, der nach Hesses Erinnerung bei 80 Millionen Euro gelegen hat. Das erweise sich jetzt: Die Nachforderungen von Porr bewegen sich im dreistelligen Millionenbereich.
Eklatante Fehler bei der Kontrolle
Ein weiterer Punkt, so Hesse: „Straßen NRW hätte die Fertigung in China überwachen müssen. Die Form der Eigenüberwachung wird in allen Einzelheiten in den technischen Fachnormen des Stahlbrückenbaus vorgeschrieben.“ Dass die Kontrolle in China nicht ausreichend funktionieren würde, sei absehbar gewesen. Als der Tüv Rheinland als Fremdüberwacher Alarm schlug, habe Straßen NRW auch nicht angemessen reagiert.
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Und: Die Behörde hätte die Abnahme der mangelhaften Stahlteile bereits in China verweigern müssen. Das jetzt, nach dem Transport zu tun, sei „ein eklatanter Verstoß gegen die Kooperationspflicht“, der Straßen NRW als Auftraggeber und Porr als Auftragnehmer unterliegen, schreibt Hesse.