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Rheindorfer SeeEin Leverkusener Schandfleck wird ansehnlich

Lesezeit 3 Minuten

Ein Rundweg um den Rheindorfer See ist gepflastert, der Blick auf den See freigeschnitten worden.

Leverkusen – Er steht zwar unter Landschaftsschutz, doch davon war lange Zeit nichts zu merken. Der Rheindorfer See, eine ehemalige Kiesgrube zwischen Solinger Straße, Elbestraße und Netzestraße, war seit den frühen 1970er Jahren zwar nach und nach zugewuchert und wurde gerade am westlichen Rand noch von Spaziergängern besucht, doch war er zuletzt mehr eine verwilderte Müllkippe.

„Es gibt nichts, was wir hier nicht gefunden und aus dem Wasser geholt hätten“, berichtet Lothar Schmitz, Leiter des Leverkusener Fachbereichs Stadtgrün. Neben Flaschen, Plastikkanistern und Fahrradteilen fanden sich auch ganze Einkaufswagen und Gartenmöbel, vom Hausmüll in den Büschen ganz zu schweigen.

Enten unerlaubt gefüttert

Als Natur empfanden viele Rheindorfer den Teich trotzdem, schon wegen der Massen an Enten, die sie gerne fütterten – trotz ausgeschilderten Fütterungsverbotes. Am Futter erfreuten sich nicht nur die Enten, die sich ungezügelt vermehrten, sondern vor allem auch die Ratten.

Doch Menschen, die Enten oder Tauben füttern, mögen das nicht hören, so die Erfahrung von Lothar Schmitz. „Die Leute sind absolut beratungsresistent und wollen sich nicht sagen lassen, dass sie mit ihrer vermeintliche Tierliebe der Natur nur schaden.“ Das Problem kennt er unter anderem auch vom Neulandpark, wo Essensreste in Mülleimern das Problem verschärfen.

Der See kippte inzwischen wegen des hohen Nitratgehaltes und Algenbewuchs in unterirdische Wasserqualität um. Die Enten wurden und werden weiter ans Rheinufer umgesiedelt, 10 000 junge Hechte wurden in den See eingesetzt, die inzwischen zu einer merklichen Verbesserung der Wasserqualität beigetragen haben.

Bernhard Cremer, Lothar Schmitz und Silke Thyssen (v. l.) vom Fachbereich Stadtgrün haben den Auftrag der Umgestaltung umgesetzt und der Natur dabei Raum gegeben.

Und jetzt ist auch die Umgebung des Rheindorfer Sees umgestaltet, das Gelände als Erholungsanlage erschlossen worden. Vor zehn Jahren schon hatten sich die Rheindorfer CDU-Politiker Rüdiger Scholz und Andreas Eckloff als Erste dafür eingesetzt, aus dem zugewucherten Baggerloch eine parkähnliche Erholungsanlage zu machen.

2019 erteilte die Bezirksvertretung I den Auftrag an die Stadtverwaltung, die das Vorhaben in zwei Bauabschnitten umsetzte. Allerdings nicht allein für Spaziergänger, für die ein Rundweg um den See gebaut und fast alle Wege gepflastert worden sind. Auch mit dem Landschaftsschutz soll jetzt ernst gemacht, der Artenschutz nicht vernachlässigt werden. Was an dieser Stelle nicht ganz einfach ist.

Steile Abhänge

Silke Thyssen und Bernhard Cremer von Stadtgrün achteten bei der Planung darauf, dass die teils steilen Hänge zum See hinab nicht instabil wurden, ließen an einigen Stellen Sicherungen einbauen und passten bei der Durchforstung des Gestrüpps auf, dass die gewünschten Blickachsen zum See zwar frei wurden – was auch ein wenig zur sozialen Kontrolle in dem bisher abgelegenen Gebiet sorgen soll –, dass aber auch genügend natürlicher Bewuchs das Erdreich festhält, unter dem der Kies sonst leicht ins Rutschen geraten könnte. Einige Bänke wurden umgesetzt, näher zum Ufer hin, zwei Aussichtsplattformen angelegt. Eine Viertelmillion Euro hat die Umgestaltung und Aufwertung des Seegeländes gekostet.

Im Moment ist der Liebreiz des Grünen noch nicht so überwältigend – aber das ist die Jahreszeit geschuldet. Wenn es wieder grünt, wird der Erholungswert der Seeumgebung schon augenfällig werden, sind sich die Beteiligten sicher.

In einigen Bereichen sind Flächen eingesät worden, die dann erblühen sollen, einiges Totholz bliebt bewusst liegen, vieles in einem naturnahen Zustand belassen. Und manches wird sich in Zukunft noch ändern müssen, da einige Bäume ihre natürliche Lebenserwartung längst überschritten haben und in absehbarer Zeit entnommen werden müssen.

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Für die Rheindorfer – nur sie werden die ebenso zentral wie versteckt gelegene Grünanlage in ihrem Stadtteil kennen – ist deren Umgestaltung ein echter Zugewinn geworden. Wenn See und Umgebung denn achtsam behandelt werden und nicht wieder zum Müllplatz verkommen.