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Baum des JahresFlatterulmen an der Schiffsbrücke gepflanzt

Lesezeit 2 Minuten

Gerrit Hochmuth, Kay Boenig und Karl Zimmermann (v.l.) pflanzen nahe der Schiffsbrücke Flatterulmen,

Leverkusen – „Das war mal eine gute Wahl“, kommentiert Kay Boenig vom Regionalforstamt die Ernennung der Flatterulme zum Baum des Jahres 2019. „Vor zwei Jahren war es die Fichte, die uns jetzt reihenweise abstirbt.“ Die Flatterulme ist ebenfalls bedroht, allerdings nicht durch klimatische Veränderungen, wie die Fichte, sondern weil ihr der Lebensraum genommen wird. Der ist bevorzugt in Auengebieten, die gerne auch mindestens ein Mal im Jahr überschwemmt werden dürfen.

Der Baum des Jahres

Die Flatterulme kann bis zu 35 Meter hoch und bis zu 250 Jahre alt werden. Ihr Stamm hat auffällige, am Stammfuß hochziehende Brettwurzeln.

Ihren Namen verdankt sich ihren kleinen, in Büscheln an den Zweigen hängenden Blüten und Früchten, die im Wind flattern. (stes)

Eine perfekte Fläche dafür hat das Forstamt gemeinsam mit der Stadt und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in direkter Nachbarschaft zur Schiffsbrücke an der alten Wuppermündung ausgemacht. Und so wurden am Mittwoch hier 180 etwa drei Jahre alte Flatterulmen gemeinsam mit 50 Hainbuchen zu einem kleinen Mischwald angepflanzt. „Hier staut sich häufiger mal das Wasser in den Altarm der Wupper zurück“, erklärt Boenig. „Das mag die Flatterulme.“ Natürlich werden nicht alle Bäume überleben, dann würde es ziemlich eng werden auf dem etwa 1000 Quadratmeter großen Areal. „Wir machen das ähnlich wie in der Natur“ erklärt Förster Karl Zimmermann. „Aus vielen kleinen Saaten setzen sich am Ende die Stärksten durch.“

Großes Ulmensterben

Seit etwa 100 Jahren, in Deutschland verstärkt ab den 70er Jahren, findet ein großes Ulmensterben in den Wäldern statt. Schuld ist ein Borkenkäfer, der eine Pilzkrankheit verbreitet. Die Flatterulme allerdings hat eine relativ dunkle, raue Rinde. „Die erkennt der Borkenkäfer nicht und lässt den Baum zumeist in Ruhe“, erklärt Boenig. Die größere Bedrohung für die Flatterulme ist der Mensch: Durch Talsperren und Eindeichungen gibt es weniger Überschwemmungsgebiete, häufig werden auch neue Baugebiete in Auen angelegt. So gebe es in der Region nur noch im Düsseldorfer Hinkesforst eine größere Population an Flatterulmen.

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Bei der Pflanzaktion fällt auf, wie stark der Boden mit Plastikmüll versetzt ist. Tausende kleine Teile liegen in der Erde. „Das beobachten wir besonders in Überschwemmungsgebieten am Rhein immer mehr“, berichtet Boenig. Auch wenn dass die neuen Bäume nicht beeinträchtigt, ist die Entwicklung besorgniserregend.