Jahrelang dümpelte der Ausbau von privaten Fotovoltaikanlagen vor sich hin. Das änderte sich 2023 nach Zahlen eines Vergleichsportals.
SonnenenergieFotovoltaik wird in Leverkusen kräftig ausgebaut
In den vergangenen Jahren seit 2018 hat die Zahl der Dächer in Leverkusen, die mit Solarpaneelen zur Stromerzeugung bestückt sind, zwar zugenommen. Doch blieb der Zuwachs angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus insgesamt eher moderat. Das änderte sich drastisch im vergangenen Jahr, wie Zahlen von Selfmade Energy zeigen, einem Internet-Vergleichsportal für Solaranlagen.
Das Unternehmen mit Sitz in Berlin veröffentlicht regelmäßig einen Solaratlas, der eigenen Angaben zufolge auf den Ausbauzahlen für Fotovoltaik basiert, wie sie von der Bundesnetzagentur veröffentlicht werden. Der Solaratlas des Unternehmens umfasst demnach alle 2050 deutschen Städte.
Für Leverkusen gibt Selfmade Energy im Jahr 2018 751 Fotovoltaikanlagen an. Nicht besonders viel angesichts von allein 31.416 Wohngebäuden in der Stadt (Stand Ende 2022) – Gewerbegebäude und öffentliche Bauten sind hier nicht mitgerechnet. In den Jahren zwischen 2019 und 2022 gab es jeweils ordentliche Zuwachsraten zwischen 15,2 und 26,6 Prozent. Die absolute Zahl der Solaranlagen zur Stromerzeugung stieg damit aber nur moderat an: um gerade einmal 916 auf 1667 Anlagen bis Ende 2022.
Im vergangenen Jahr explodierte der Zubau dann geradezu. Prozentual stieg die Zahl der Anlagen um 66,7 Prozent und in absoluten Zahlen auf 2779, also um 1112 Anlagen, mehr als in den fünf Jahren zuvor zusammengenommen. Setzt man diese Zahl allerdings in Beziehung zur Gesamtzahl der privaten Wohngebäude, zeigt sich, dass auch für den weiteren privaten Fotovoltaikanlagenausbau noch viel Luft nach oben vorhanden ist. Das gilt selbst, wenn man konstatiert, dass ein bedeutender Anteil der 31.416 privaten Hausdächer sich wegen zu kleiner Fläche, zu viel Schattenwurf oder ungünstiger Dachausrichtung nicht für die Installation von Solarpaneelen zur Gewinnung von Strom aus Sonnenenergie eignet.
Was den prozentualen Zuwachs betrifft, lag Leverkusen 2023 damit vor den rheinischen Großstadtnachbarn Bonn und Bergisch Gladbach, aber weit hinter Köln. In Bonn wuchs die Zahl der Fotovoltaikanlagen um 60,5 Prozent auf 4097, in Bergisch Gladbach um 64,4 Prozent auf 2826. In Köln nahm sie aber um 78,3 Prozent auf nun 9264 Solarkraftwerke zu.
In Leichlingen war der prozentuale Zuwachs ebenfalls deutlich stärker als in Leverkusen. Dort sind nun 1137 Fotovoltaikanlagen am Netz – ein Zuwachs um 76,8 Prozent gegenüber 2022. In Burscheid fiel der Anstieg etwas moderater aus. 657 Fotovoltaikanlagen waren im Dezember 2023 in der Stadt am Netz, ein Plus von 59,1 Prozent.
Bei den in den Solaratlas eingeflossenen Anlagen handelt es sich nicht, wie das Vergleichsportal ausdrücklich betont, um Klein-Solaranlagen, die mittlerweile an vielen Stellen in der Stadt an Balkonen montiert zu sehen sind. Diese Anlagen mit einer Spitzenleistung bis 1ooo Watt Peak seien bei der Erhebung ausgeschlossen worden. Die Stadt Leverkusen hatte für die Balkonkraftwerke im Oktober vergangenen Jahres 100.000 Euro an Förderung bereitgestellt. Dieser Fördertopf war damals binnen eines Tages ausgeschöpft.
Deutschlandweit seien mehr als eine Million Systeme ans Netz gegangen, davon seien mehr als 600.000 Anlagen in der für private Dächer typischen Leistungsklasse zwischen zwei und 15 Kilowatt.