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Kommentar

SPD Leverkusen
Parteien werden nicht für Intrigen gewählt

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Lesezeit 2 Minuten
Das Logo der SPD Leverkusen

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Mit einem handstreichartigen Vorgehen haben Gegner der SPD-Fraktionschefin Milanie Kreutz demontiert und ihrer Partei geschadet. Ein Kommentar.

Der Appell von Uwe Richrath zur Einigkeit der Genossinnen und Genossen klang hohl und kraftlos: Zu genau kennt der Rheindorfer Sozialdemokrat ja die notorische Zerstrittenheit der Leverkusener SPD. Und zu tief dürfte er auch selbst in die aktuelle Intrige eingeweiht gewesen sein, die die öffentliche Demontage der Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion, Milanie Kreutz, zum Ziel hatte.

Ziel erreicht, Glückwunsch. Und nun, Herr Richrath und Herr Löb ? Vor Dirk Löb, dem neuen Spitzenkandidaten des SPD-Unterbezirks für die Kommunalwahl im September, liegt ein Haufen Arbeit. Er muss den Wählerinnen und Wählern erklären, wie sich die SPD denn soziale, integrative, den Wohnungsbau fördernde und den Kita-Ausbau forcierende Politik in der Stadt vor dem Hintergrund der desaströsen Haushaltslage vorstellt. Das wird nicht ohne Zumutungen gehen. Aber diese Zumutungen wird der 55-Jährige den Wählerinnen und Wählern erklären müssen, damit seine Partei endlich wieder über Inhalte wahrgenommen wird und nicht als Intrigantenstadel.

Der Spitzenkandidat der SPD Leverkusen für die Kommunalwahl, Dirk Löb

Der Spitzenkandidat der SPD Leverkusen für die Kommunalwahl, Dirk Löb

Vor allem aber muss Löb von jetzt an unter Beweis stellen, dass er das, was er und andere in der Partei an Milanie Kreutz immer kritisiert haben, besser kann. Er muss besser kommunizieren, die Stadtratsfraktion in Entscheidungen einbinden und für Geschlossenheit sorgen, auch und gerade in Richtung der Genossinnen und Genossen, die ihm nicht wohlgesonnen sind. Und davon gibt es seit dem vergangenen Samstag eine ganze Reihe, wie das Abstimmungsergebnis und die Empörung über die Ortsvereine gezeigt haben, die die Intrige gegen Kreutz betrieben haben.

Natürlich kann man einwenden, dass sich auch Kreutz selbst vor fünf Jahren über eine Kampfkandidatur gegen Peter Ippolito den Fraktionsvorsitz gesichert hat. Damals allerdings hatte Kreutz Ippolito über ihr Vorhaben Wochen vorab informiert.

Und dann ist da noch ein ungutes Signal an die Öffentlichkeit, das von diesem Samstag ausgeht: dass die SPD in Leverkusen womöglich ein Problem mit entscheidungsstarken, kompetenten Frauen hat. Die Partei hat ja nicht nur Fraktionschefin Kreutz abserviert, auch ihre Stellvertreterin Lena-Marie Pütz tritt bei der Kommunalwahl im Herbst nicht mehr an, weil sie in ihrem Heimatwahlkreis Opladen keine Chance hatte, aufgestellt zu werden.

Das passt so gar nicht zu einer Partei, die sich Geschlechtergerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat. Der Wahlkreis Opladen-Mitte ist übrigens der, in dem Dirk Löb kandidiert.