Der Stadtelternrat hat in diesem Jahr dreimal so viele Mitglieder, wie zuvor. Auch das spiegelt die große Not der Eltern wider.
SPD und StadtelternratBetreuungsnot in Leverkusen ist ein „untragbarer Zustand“
Die Leverkusener SPD-Fraktion fordert einheitliche Kriterien, wann und warum eine Kita die Betreuungszeiten kürzt. „Wir brauchen für Eltern mehr Planungssicherheit bei der Kinderbetreuung“, sagt die Fraktionsvorsitzende Milanie Kreutz. „Und wenn schon kürzen, dann zur besseren Planung ausschließlich in den Randzeiten.“ Dann könnten die Kinder regelmäßig die Kita besuchen und seien zumindest vormittags und über die Mittagszeit versorgt.
Kreutz reagiert damit auf einen Bericht des „Leverkusener Anzeiger“ zur städtischen Kita Borkumstraße. In der Manforter Kita werden, wie in vier weiteren städtischen Einrichtungen, ganze Kitagruppen tageweise geschlossen. „Das ist ein untragbarer Zustand“, sagt Kreutz.
Auch für die Erzieherinnen sei das eine schwierige Situation, ergänzt Lena Pütz, kinder- und jugendpolitische Sprecherin: „Sie müssen nicht nur täglich neu planen, ob für den Tag ausreichend Personal vor Ort ist, sondern auch noch die Beschwerden der Eltern über den Betreuungsausfall aushalten.“ Beide fordern die Stadt auf, auch unkonventionelle Ideen für das Betreuungsproblem in der Stadt zu entwickeln. Dafür hat die SPD-Fraktion einen Fragenkatalog eingereicht, den die Verwaltung bis zum Jugendhilfeausschuss am 9. November beantworten soll.
Auch der Stadtelternrat spürt die große Not der Eltern. Die konstituierende Sitzung für das Kitajahr 2023 /24 in der vergangenen Woche habe mit einer „beispiellosen Resonanz“ stattgefunden, schreibt die Vertretung aller Eltern mit Kindern in Kitas oder Tagespflege. Neben den sechs bisherigen Mitgliedern wurden zwölf neue in den Stadtelternrat gewählt, damit hat sich die Mitgliederzahl verdreifacht.
Insgesamt nahmen an der Versammlung 51 Personen von 32 der 91 Leverkusener Kitas und aus der Kindertagespflege teil – deutlich mehr als in den Jahren zuvor. „Viele Eltern äußerten auf der Versammlung große Sorge, angesichts ständiger Kürzung der Betreuungszeiten, Familie und Beruf noch in Einklang bringen zu können“, so der Stadtelternrat. Ebenso thematisiert wurde der Platzmangel und die Elternbeiträge.
Vorsitzende des Stadtelternrats wiedergewählt
Der Stadtelternrat (SER) hat die bisherige Vorsitzende Annette Söffgen einstimmig für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig sprachen sich die SER-Mitglieder für Vera Reichel als zweite Vorsitzende aus. Beide bilden künftig als Co-Vorsitzende die Doppelspitze. Die Aufgaben der Kassenwartin übernimmt Carina Jänicke, als Schriftführer wurde Sebastian Kraußer bestellt. Sarah Kinzel wird, wie bereits im vergangenen Jahr, als beratendes Mitglied in den Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Stadt Leverkusen zu entsendet. Neumitglied Ramona Duenk wurde als Delegierte für den Landeselternbeirat Nordrhein-Westfalen (LEB) gewählt.