Sprungbrett-FestivalLandrat-Lucas-Schüler ergründen Existenzielles in „Das Spiel ist aus“

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Junge Leute spielen Theater auf einer Bühne.

Schülerinnen und Schüler des Landrat-Lucas-Gymnasiums zeigen im Kulturausbesserungswerk Sartres „Das Spiel ist aus“.

Landrat-Lucas-Schülerinnen und -Schüler spielen im Kulturausbesserungswerk mit Leben und Tod. 

Die Bühne war dunkel, nur schwaches Licht beleuchtete dunkle Würfel, die die Atmosphäre eines ungenannten Landes am Vorabend eines geplanten Aufstandes gegen die Diktatur treffend einfingen. Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässlern traten auf: Pierre Dumaine, wurde gespielt von Mehmet Eppert, er trat in den Fokus – sofort wurde die Spannung greifbar: „Ich hasse die Menschen Ihres Milieus!“ Epperts Darstellung des charismatischen Anführers der „Jäger für Freiheit“ – der Revolutionäre – fesselte. Doch dann kam es früh zu einem Verrat durch einen Weggefährten, der sich als Polizeispitzel entpuppte. Pierre wurde erschossen und die Zuschauenden fanden sich mit ihm im Jenseits wieder.

Parallel dazu entfaltete sich das düstere Schicksal von Eve Charlier, gespielt von Maria Concetta. André Charlier, verkörpert von Tjorben Zießler, vergiftete seine Frau, um ihre Schwester heiraten zu können. Zießlers Darstellung des kaltherzigen und berechnenden Charliers ließ bei den Zuschauern Schauer über die Rücken laufen. Jedenfalls gelangte so auch sie ins Jenseits, wo sich Pierre und Eve begegneten und gemeinsam dann verzweifelt versuchten, ihr Schicksal zu ändern.

Junge Leute spielen Theater auf einer Bühne.

Schülerinnen und Schüler des Landrat-Lucas-Gymnasiums zeigen im Kulturausbesserungswerk Sartres „Das Spiel ist aus“.

Eine abstruse Verordnung erlaubte ihnen, in die Welt der Lebenden zurückzukehren, wenn es ihnen gelingen sollte, innerhalb von einem Tag ihre wahre Liebe zu beweisen: „Ich dachte, sie wäre es…“ Die Szenen waren besonders durch die tänzerischen Einlagen der Darstellerinnen und Darsteller geprägt, die die Emotionen der Charaktere durch plötzliches Auftauchen aus dem Publikum und ausdrucksstarken Einsatz der Arme verdeutlichten.

Helden erhalten eine zweite Chance im Jenseits

„Ich hasse die Gewalt“, so Eve. „Unsere, aber nicht ihre“, konterte Pierre. Sartres Drama beleuchtete die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Charaktere – die philosophische Idee des Existentialismus und der Absurdität des Lebens: Pierre, ein engagierter Arbeiter im Kontrast zu Eve, einer unglücklichen Frau der höheren Gesellschaft, Frau eines Milizsekretärs. Ihr Tod und ihre Liebe im Jenseits offenbarten tieferliegende gesellschaftliche Verstrickungen und individuelle Kämpfe.

Werden die beiden daran scheitern, ihre alten Verpflichtungen und Kämpfe zu überwinden? „Nun will ich euch eine Freude machen“, brüllt Eve. „Ihr könnt es überall herumerzählen!“ Werden sie die Absurdität ihres Daseins nicht erkennen und nicht gegen ihr Schicksal ankämpfen? Die Schülerinnen und Schüler gingen über eine bloße ironische Betrachtung des Lebens im Tode hinaus. Sie experimentierten mit existenzphilosophischen Konzepten.

Weitere Aufführungen

Das Stück ist erneut zu sehen am Dienstag und Mittwoch um 19.30 Uhr im Kulturausbesserungswerk in der Kolberger Straße 95a. Tickets gibt es an der Abendkasse, regulär für sieben und für Schülerinnen und Schüler für fünf Euro.

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