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Vortrag am SRH-CampusMathe-Professor erklärt in Leverkusen, wie man im Lotto gewinnt

Lesezeit 3 Minuten
Lotto-Kugeln liegen auf einem Lottoschein (gestellte Szene, Aufnahme mit Zoomeffekt).

Ein Leverkusener Professor verrät drei Tipps, um seine Gewinnchancen im Lotto systematisch zu erhöhen. (Symbolbild)

Ein Leverkusener Professor erklärt, wie es einige kluge Köpfe geschafft haben, das Lotto-System zu knacken.

1 zu 139.838.160 oder 0,000000715 Prozent: Viele träumen davon, dieser verheerend kleinen Wahrscheinlichkeit zu trotzen, um den Lotto-Jackpot zu gewinnen. In einem Vortrag am SRH Campus Rheinland hat Wirtschaftsmathematiker Alexander Heczko erklärt, wie man die Gewinnchance systematisch erhöhen kann.

Zunächst sei der Aufbau der Lotterie ausschlaggebend, so der Mathe-Professor. In Deutschland ist „6 aus 49“ die beliebteste Spielform. Aus den 49 Kugeln werden also sechs Gewinnzahlen gezogen. Hinzu kommt eine Superzahl zwischen null und neun. Daraus entsteht die genannte Gewinnchance von 1 zu knapp 140 Millionen.

Tipp 1: Kaufe die Lotterie auf

„Um garantiert zu gewinnen, müsste man also fast 140 Millionen Lottoscheine kaufen und alle erdenklichen Kombinationen ankreuzen.“ Je nach Spielform ist diese Strategie nicht nur möglich, sondern verhalf einigen zum Lotto-Gewinn. Anfang der 1990er-Jahre gab es in Irland das weitaus attraktivere Lotto-System „6 aus 36“. Ein polnisch-irischer Buchhalter wusste dies auszunutzen.

Stefan Klincewicz sammelte von 21 Investoren Geld, um alle erdenklichen Kombinationen ausfüllen zu können und die Lotterie wortwörtlich aufzukaufen. Im Mai 1992 gewann er so mit einer Einsatzsumme von 973.896 Pfund den Jackpot in Höhe von 1,7 Millionen Pfund. Seitdem hat die „Irish National Lottery“ ihre Spielform mehrfach angepasst, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Ein rumänischer Ökonom gewann mit dieser Strategie den Jackpot gleich 14-mal in Rumänien, Australien und den USA. Er gründete gar ein Unternehmen „Stefan Mandel Lotto Systems“ und garantierte Investoren den Lotto-Gewinn. Seinen größten Coup landete er im US-Bundesstaat Virginia, wo er 1992 etwa 27 Millionen Dollar gewann. Diese Strategie sei nicht nur sehr teuer, so Heczko, in vielen Lotterien ist sie gar nicht zulässig. Doch mit der Idee, so viele Lottoscheine wie möglich zu kaufen, käme man einer anderen Lösung näher.

Tipp 2: Ermittle den Erwartungswert

„Was passiert, wenn wir ganz oft Lotto spielten?“, fragte Heczko. Das Ergebnis lasse sich mit dem sogenannten Erwartungswert berechnen. Dieser ergibt sich aus dem Preisgeld aller richtigen Zahlen und der zugehörigen Gewinnchancen. Daraus entsteht der durchschnittliche Verlust oder Gewinn eines Tickets. Ist der Erwartungswert also höher als der Ticketpreis, dann ist die Lotterie schon lohnenswerter, als eine andere. Heczko zeigte dies anhand der „Massachusetts State Lottery“, bei der man mit einem Einsatz von zwei Dollar und einem Erwartungswert von 79,8 Cents besser nicht mitspielen sollte.

Ein Tipp von Wirtschaftsmathematiker Alexander Heczko, um im Lotto zu gewinnen: Ermittle den Erwartungswert der Lotterie.

Ein Tipp von Wirtschaftsmathematiker Alexander Heczko, um im Lotto zu gewinnen: Ermittle den Erwartungswert der Lotterie.

Zumindest nicht an einem normalen Tag, denn der Erwartungswert erhöhte sich an einem sogenannten „Rolldown“-Tag. Wenn der Jackpot (sechs Richtige) über längere Zeit nicht geknackt wurde, dann rutschte das Preisgeld auf die Gewinner des nächstniedrigeren Rangs (fünf Richtige). Weil man jetzt nur noch fünf Richtige für den Jackpot brauchte, stieg die Gewinnchance rasant. In Massachusetts sprang der Erwartungswert auf 5,54 Dollar. Gleich mehrere Personen bemerkten dies, kauften Zehntausende Tickets und gewannen „sehr viel Geld“, erzählte Heczko.

Tipp 3: Wähle zufällige Kombinationen

Die Sieger gewannen zwar, mussten ihre Gewinne aber mit anderen teilen. Das brachte Heczko zur nächsten Lotto-Weisheit: Wähle Kombinationen, die keinem offensichtlichen Muster folgen. Denn das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass andere das Muster ebenso spielten und der Gewinn so geteilt werden müsste. Zum Beispiel seien die Zahlen eins bis sechs nachweisbar beliebt unter Lottospielern, so Heczko.

Auch Geburtstage werden auf der Suche nach dem Glück oft herangezogen, sodass die Zahlen eins bis zwölf überrepräsentiert sind. Schließlich sind bestimmte Muster auf dem Lottoschein, wie eine Diagonale, zu vermeiden. „So lasse sich Lotto klug spielen“, so Heczko. Ob er mit den Tipps einmal im Lotto gewonnen hat, beantwortete der Mathematik-Professor schmunzelnd mit: „Ich spiele nicht.“