Max Klein, Schüler vom Werner-Heisenberg-Gymnasium, gewinnt beim städtischen Vorlesewettbewerb und vertritt Leverkusen nun auf Bezirksebene.
StadtentscheidDas ist Leverkusens bester Vorleser
Dass gleich zwei Jungen beim Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs in der Stadtteilbibliothek Schlebusch herausstechen, hätte Jurymitglied und Buchhändler Uwe Schmenn vorher nicht gedacht. Doch Max Klein, Sechstklässler vom Werner-Heisenberg-Gymnasium und sein Konkurrent Nahom Ashenafi Tewahedo von der Käthe-Kollwitz-Schule überzeugten die Juroren bei der 65. Ausgabe ganz besonders.
Neun weitere Kinder, insgesamt drei Schüler und acht Schülerinnen, machten Schmenn und seinen Jury-Kollegen Bürgermeister Bernhard Marewski und Diplom-Designerin und Texterin Susanne Schaller die Entscheidung nicht einfach. Flüssig erzählend nahmen die Elf- und Zwölfjährigen die Zuhörenden für jeweils drei Minuten mit in ihre Lesewelten, ein bunter Mix aus Fantasybüchern, Jugendkrimis und Alltagsgeschichten, mit. Selbst beim zweiten Text, ein Auszug aus dem Roman „Das Geheimnis von Darkmoor Hall“, den alle zum ersten Mal vor der Nase hatten, schlichen sich kaum Stolperer ein – und das trotz fiesen englischen Wortfetzen.
11 Schulen beim Leverkusener Vorlesewettbewerb vertreten
„Ich finde euch alle unfassbar mutig“, lobte Schmenn die Teilnehmenden von elf Schulen aus dem Leverkusener Stadtgebiet. Sie alle hatten sich vorher beim Schulentscheid für das Regionalfinale qualifiziert und kamen am Donnerstagmittag in der Bücherei im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zusammen. Im Schlepptau hatten sie ihre Eltern, die manchmal sogar aufgeregter wirkten, als ihre Schützlinge.
Die Nase vorn hatte nach zwei Lese-Runden Max Klein. Auch er war nervös. „Sobald ich angefangen habe zu lesen, war das aber weg“, sagte er. Das merkte auch die Jury, die Klein vor allem mit seiner Souveränität überzeugte. Aber auch die stimmliche Gestaltung, Geschwindigkeit, Deutlichkeit und die Fähigkeit, mit der Stimme Aufmerksamkeit zu erzeugen, passten, sagte Schmenn. Geübt habe Klein vorher mit seinen Eltern. „Meine Mama war früher Radiomoderatorin“, erzählt er. Da konnte er sich ein paar Tipps abholen.
Vorgelesen hat Max Klein aus einem seiner Lieblingsbücher: dem neuesten Teil der Romanreihe „Woodwalkers“ von Katja Brandis. Ihre Bände landen regelmäßig in den Bestsellerlisten der Kategorie Jugendbuch. Es gehe um Gestaltwandler, also Menschen, die sich in Tiere verwandeln können, erklärte Klein dem Publikum und der Jury, bevor er in seine angenehme Lesestimme wechselte, um in die tierische Welt der fiktiven Schule „Clearwater High“ einzutauchen.
Auch sonst sei er ein Fantasy-Fan, Mangas und Comics würden ihm ebenso gefallen. Neben dem modernen Buchgeschmack mag es Max Klein buchtechnisch aber eigentlich ganz klassisch: Lieber Hardcover, statt E-Book und „bitte keine Knicke in die Seiten, um Gottes willen“. Schließlich soll es auch schön im Regal aussehen – ein richtiger Buchliebhaber also.
Und der vertritt die Stadt Leverkusen nun auf Bezirksebene. Sollte es noch weiter gehen, wartet für die 16 Landessiegerinnen und -sieger im Juni das Bundesfinale in Berlin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Veranstaltet wird der Wettbewerb als einer der ältesten und größten Schulentscheide von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Jährlich nehmen etwa 600.000 Schülerinnen und Schüler daran teil. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Der Wettbewerb soll Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit tragen, die Lesekompetenz von Kindern stärken, dabei helfen, gesellschaftliche Veränderungen einzuordnen und Offenheit für Neues zu entwickeln. „Lesen erweitert den Horizont“, sagte auch Uwe Schmenn nach der Veranstaltung.