Start-ups in LeverkusenWie Gründer mit Crowdinvesting Geld für ihre Ideen sammeln
Leverkusen – Eine gute Idee macht noch lange kein Unternehmen. Ganz im Gegenteil versanden die meisten von ihnen in Entwürfeordnern und Papierkörben großer Investoren und Banken. Gerade junge und regional agierende Start-Ups haben es oft schwer, Finanzierungsmodelle für ihre Ideen zu finden.
Um diese Unternehmer zu unterstützen, lud das Probierwerk am Mittwoch im Rahmen ihres monatlich stattfinden „Werks-Lunch“ zu einem Online-Vortrag ein, um über ein alternatives Finanzierungsmodell zu informieren. Tim Sauer, Mitarbeiter des Fintech-Unternehmens Portagon, das sich auf die Finanzierung neuer Unternehmen spezialisiert hat, erklärte, was es mit Crowdinvesting auf sich hat.
Crowdinvesting funktioniere so ähnlich wie ein Börsengang – nur auf einer kleineren Ebene. Das Start-Up, das Geld für die Finanzierung ihrer Idee braucht, starte einen Aufruf mit der benötigten Geldsumme und wird dann von Privatleuten mit einer „Schwarmfinanzierung“ unterstützt, so Sauer. Im Unterschied zum Crowdfunding, wo meist lediglich Spenden eingesammelt werden, rechnen die Investoren hier mit einer Rendite.
Sobald das Unternehmen sich am Markt etabliert, zahlt es das Geld samt vorher festgelegten Zinsen zurück. Für solche Crowdinvesting-Projekte brauche es aber die richtigen Plattformen, damit sich Start-Ups und Investoren finden können, diese biete unter anderem sein Unternehmen Portagon an.
Schmackhafte Brötchen und Zinsen durch Crowdinvesting
„Der private Kapitalmarkt ist auf dem Vormarsch“, sagte Sauer. Auf der einen Seite türmen sich die Hürden, um klassische Kredite bei Banken zu bekommen. Auf der anderen Seite verliere das Geld auf den Sparkonten immer stärker an Wert, sodass auch Privatleute investitionsfreudiger würden.
Dass Crowdinvesting auch etwas für kleinere Start-Ups und regionale Unternehmen sein kann, erklärte Sauer am Beispiel einer Bäckerei aus dem Schwarzwald. „Beckesepp brauchte Geld für einen neuen Holzofen und hat sich bewusst für das Konzept Crowdinvesting entschieden. In nur fünf Tagen haben sie die benötigten 100.000 Euro zusammengekriegt“, so Sauer. Die Investoren freuen sich nun wiederum nicht nur über schmackhaftere Brötchen, sondern auch über Zinsen. Das Konzept sei aber auch bei Car-Sharing-Anbietern oder Herstellern von Elektromotorrädern erfolgreich gewesen.
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„Mit den Crowdinvesting-Kampagnen baut man Nähe zu Investoren auf und kann sie emotional binden. So werden aus Anlegern oft auch Kunden.“ Die knapp fünfzehn Zuhörer des „Werks-Lunchs“, teilweise selbst Start-Up-Unternehmer, zeigten sich dankbar für die Ideen von Sauer. Ein erster Leverkusener Crowdinvesting-Aufruf könnte also möglicherweise bald bevorstehen.