Leverkusen – Im Oktober soll die WfL-Elf stehen, dann werde auch die letzte vakante Stelle besetzt, berichtet Markus Märtens. Der nun in Vollzeit tätige Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung hat mit seiner Mannschaft einiges vor – dazu zählt ein Umzug, und zwar nach Opladen. Aus dem mal angedachten „Haus der Wirtschaft“ ist zwar nichts geworden – aber die fast komplett der Stadt gehörende Gesellschaft hat ja auch noch einen eigenen Standort, ebenfalls unweit der Boom-Zone Neue Bahnstadt: In der früheren Druckerei Garcia sollte einmal eine Brutstätte für junge Unternehmen entstehen, das „Probierwerk“.
Tatsächlich war und ist dort ein Nest für Start-ups. Trotzdem will der WfL-Chef dort Platz für sein Team beanspruchen. Wie viel genau, „besprechen wir gleich mit Benjamin Schulz“, erklärt Märtens am Donnerstag. Schulz wird sich den Wünschen nicht verschließen können: Der Leiter des „Probierwerks“ ist ja selbst Angestellter der WfL. An der Stauffenbergstraße sollen die Wirtschaftsförderer auf die Dauer ungefähr so arbeiten, wie sie es nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie von Wiesdorf oder eben von daheim aus getan haben: mobil.
Home-Office schafft Platz
Damit vollzieht die WfL das, was zum Beispiel bei der Krankenkasse Pronova nun dazu führt, dass reichlich Platz ist. Der recht neue Bau am südlichen Ende der Breidenbachstraße soll zum Teil vermietet werden. 2280 der 12.900 Quadratmeter sind frei, nachdem die Kasse ihr Homeoffice-Konzept ausgearbeitet hat, berichtet Verena Knoll, die sich seit eineinhalb Jahren um den Büromarkt kümmert. Nachfrage dürfte sich rasch einstellen – gerade auch, weil trotz aller Corona-bedingten Umwälzungen der Bedarf da ist. Das zeige allein die Leerstandsquote, die mit unter fünf Prozent eigentlich zu niedrig ist.
Wenn alle Reservierungen gezogen werden, wird die Hauptachse des Manforter Innovationsparks bald komplett mit Bürogebäuden – und dem einen oder anderen Parkhaus dahinter – gesäumt sein. Für die Marie-Curie-Straße meldet Moritz Genschel diverse Interessenten. Der neue WfL-Mann für Gewerbeansiedlungen berichtet am Donnerstag von allein zwei konkreten Projekten. Das „IP 11“, in dem unter anderem die private SRH-Hochschule residiert, bekommt einen H-förmigen Nachbarn, errichtet vom selben Investor. Gleich daneben soll ein weiterer Bürobau entstehen. Etwas mehr in der Schwebe ist das Projekt gegenüber des Finanzamts.
Im nordöstlichen Teil des früheren Wuppermann-Geländes gebe es ebenfalls einige Grundstücksreservierungen, ergänzt Genschel. Für einige Gebiete lägen Bauanträge vor. (tk)
Leverkusen ist trotz kräftig gestiegener Mieten ein günstiger Standort: Im Schnitt kostet ein Quadratmeter Büro hier um die neun Euro. In Köln und Düsseldorf sind es 13 bis 16 Euro. Darüber liegt hier nur der Neubau von Cube in Opladen: 17,50 Euro würden dort für den Quadratmeter aufgerufen, so Knoll. Damit habe sich die Spitzenmiete gegenüber dem Vorjahr um 1,75 Euro erhöht.
Mit Blick auf diesen Preis ist die WfL ganz gut beraten mit einem neuen Quartier, das sich in der Nähe, aber nicht in der Bahnstadt befindet. Kostenbewusstsein ist für die hoch defizitäre GmbH Pflicht. Ex-Kämmerer Märtens weiß das.