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Handel und Verdi streiten weiterWarum es wieder nichts wird mit dem Offenen Sonntag

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Offener Sonntag mit geschlossener Rathaus-Galerie? Für die City-Werbegemeinschaft war dieser Verdi-Vorschlag für den 4. Oktober nicht akzeptabel. Der Umgang bleibt rau.

  1. Noch vor eineinhalb Wochen war eine Art Friedensvertrag verabredet worden zwischen Händlern und Verdi.
  2. Der neue Streit um den verkaufsoffenen Sonntag am 4. Oktober zeigt, dass sich der Umgang nicht gebessert hat.
  3. Nur zwei Stunden Zeit hatte die Gewerkschaft, um sich zum Herbstfest zu äußern. Verabredet war etwas anderes.

Leverkusen – Es hat wieder gekracht zwischen Verdi und dem Einzelhandel. Die Werbegemeinschaft City hat den verkaufsoffenen Sonntag am 4. Oktober in Wiesdorf, wie berichtet, abgesagt. Und das kurzfristige Aus mit Vorwürfen an die Dienstleistungsgewerkschaft versehen: Die Vertreter der Arbeitnehmer brächten kein Verständnis für die besonders schwierige Situation auf, in der die Einzelhändler stecken, nachdem sie im Frühjahr zur Abwehr der Corona-Pandemie schließen mussten.

Allerdings war der erneute Streit um die Sonntagsöffnung absehbar. Die Werbegemeinschaft habe der Gewerkschaft nur zwei Stunden Zeit gegeben, sich zum Rahmenprogramm für die Geschäftsöffnung zu äußern. Das berichtete am Donnerstag auf Anfrage Daniel Kolle, Verdi-Chef im Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen: „Das Schreiben ging am Dienstag um 15 Uhr ein, bis 17 Uhr sollten wir uns äußern.“ Das sei dann sogar geschehen – „vielleicht haben wir auch bis 17.05 Uhr gebraucht. Wir mussten uns schließlich mit unserem Anwalt ein Urteil bilden.“

Wieder nur ein dürftiges Programm

Das Problem sei wiederum das sehr dürftige Programm gewesen: Anlass für die Öffnung sollte das Herbstfest sein. Es wäre wegen der Corona-Einschränkungen nur klein ausgefallen. Zu dürftig, so das Urteil der Gewerkschaft, die bei den Sonntagsöffnungen stets den Grundsatz im Auge hat: Ein Fest wird veranstaltet, und aus diesem Grund machen auch die Läden auf. Das sei der Geist des Grundgesetz-Artikels 140, in dem der Sonntagsruhe somit Verfassungsrang verliehen wird.

Verdi-Mann Kolle sagte es am Donnerstag so: „Für uns ist die Grundfrage: Was ist das prägende Ereignis? Das Fest oder die Öffnung der Läden?“ Das Festprogramm für den kommenden Sonntag wäre leider nach dem Konzept der Werbegemeinschaft nicht die dominierende Sache gewesen. Verdi habe, um die Gewichte zugunsten des Herbstfestes zu verschieben, den Vorschlag gemacht, die Rathaus-Galerie nicht zu öffnen. Denn dorthin wären die meisten Kunden geströmt. Das war für die Werbegemeinschaft, in der das Management der Laden-Passage ein gewichtiges Wort hat, inakzeptabel. Eine Antwort habe die Gewerkschaft auch gar nicht mehr bekommen, so Kolle.

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Die Vorgeschichte des zweiten gescheiterten Offenen Sonntags binnen vier Wochen in Wiesdorf – Schlebusch hatte von sich aus abgesagt – zeigt, dass es mit dem Bemühen um konstruktive Auseinandersetzung nicht weit her ist, obwohl genau das vor gerade eineinhalb Wochen zwischen Werbegemeinschaften, Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung und Verdi verabredet worden war. Das Konzept für das Herbstfest habe nicht, wie abgesprochen, vorigen Mittwoch vorgelegen, um allen Beteiligten Reaktionszeit zu geben, so Kolle. Es kam fast eine Woche später – und mit der Zwei-Stunden-Frist.