Leverkusen – Noch ist es keine beschlossene Sache, sondern lediglich ein Plan. Doch schon wird über dessen Fortsetzung nachgedacht: Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) erwägen, eine Straßenbahnlinie vom Wiener Platz in Mülheim in Richtung Norden zu verlängern und auch die Stadtteile Stammheim und Flittard ans Kölner Straßenbahnnetz anzuschließen.
Davon könnte auch Leverkusen profitieren, war ein Gedanke, den die SPD im Leverkusener Stadtrat zum Antrag erhob. Eine Mehrheit stimmte zu und die Stadtverwaltung hat inzwischen geprüft, ob eine solche Straßenbahnlinie bis Wiesdorf, womöglich sogar weiter bis Opladen, technisch machbar wäre. Ergebnis: Sie wäre es.
Die Stadtbahntrasse würde dann vom Ortskern Flittard zurück zur B8, dann am Chempark entlang bis zum Bahnhof Leverkusen-Mitte verlängert. Haltestellen könnten an der Kreuzung der B 8/Am Hirschfuß, an der Otto-Bayer-Straße und am Willy-Brandt-Ring sein. Von dort aus wäre eine Trasse über die Carl-Duisberg-Straße sinnvoll, da Straßenbahngleise über den Ludwig-Erhard-Platz die Verkehrssituation dort erheblich verschlechtern würden.
Auch eine Weiterführung der Straßenbahngleise am Europaring entlang bis Küppersteg oder sogar weiter bis ins Zentrum von Opladen wäre machbar – mit einer Endhaltestelle zu Beginn der Fußgängerzone. Wobei die Planer der Stadtverwaltung einräumen, dass die Bahngleise in der Kölner Straße straßenbündig verlegt werden müssten. Dafür werde es dann aber sicher keine Fördermittel des Landes geben, weil nur eigene Bahnkörper abseits des Individualverkehrs gefördert werden, heißt es dazu einschränkend. Wie überhaupt noch keine Aussagen über Zuschüsse getroffen werden könnten, da das Land Nordrhein-Westfalen erst nach einer eigener Kosten-Nutzen-Analyse darüber entscheiden würde.
Kosten von 130 Millionen Euro
Immerhin wird schon der erste Bauabschnitt von Köln-Mülheim bis -Flittard mit rund 70 Millionen Euro veranschlagt. Weitere 28 Millionen Euro werden als Kosten für die Schienenverlängerung von Flittard bis Leverkusen-Mitte genannt, noch einmal 32 Millionen für einen Abschnitt von Wiesdorf bis Opladen.
Ob solche Pläne jemals verwirklicht werden? Jedenfalls sollen inzwischen nicht Fakten geschaffen werden, die einen solchen Schienenweg verbauen würden. Daher werden diese Überlegungen nun im Zusammenhang mit den Plänen für einen Umbau des Europarings in Küppersteg angestellt, wo die frühere „Stadtautobahn“ im Tunnelbereich zurückgebaut und dessen Überdachung verlängert werden soll. Auch die marode Dhünnbrücke des Europarings nahe dem Forum, die dringend erneuert werden muss, ist ein Punkt, an dem einer irgendwann möglichen Schienenverbindung nichts entgegen gebaut werden soll.
Eine solche Verbindung hat es immerhin einmal gegeben. Die Straßenbahn-Linie 0 verkehrte bis 1958 zwischen Opladen und Köln-Mülheim. Damals setzten die Verkehrsplaner ganz aufs Auto, die Schienenverbindung wurde von Buslinien ersetzt. Heute, da Leverkusen vor immer weiter wachsenden Verkehrsproblemen steht, die durch den Autobahnausbau in den kommenden Jahren absehbar noch schlimmer werden, erschallt der Ruf nach alternativen Mobilitätskonzepten. Und neben der Idee eines Wasserbusses auf dem Rhein, taucht so die Wiederherstellung der Straßenbahnverbindung wieder auf. Zumindest bis Wiesdorf erscheint sie nicht so ganz unrealistisch zu sein.