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UmweltfrevelImmer wieder Sonderabfall in die Natur gekippt

Lesezeit 2 Minuten

Da muss ein Autoschrauber nicht mehr benötigte Teile in den Wald geschafft haben. Kein Einzelfall, wie Franz-Josef Klein berichtet.

Leverkusen – Es ist deutlich, so langsam hat Franz-Josef Klein die Nase gestrichen voll: „Der Haufen hier ist jetzt ganz neu“, sagt der Bauer aus Boddenberg und dreht einen Zylinderkopf um, wahrscheinlich BMW oder Audi, der am Wegesrand liegt. Neben dem öligen Motorteil liegen Pirelli-Niederquerschnittsreifen und auch Gefahrstoffe, etwa matte Auto-Sprühfolie, Farbe „Chocolate Brown pearl“, zwei Katalysatoren, eine silberne Audi-Kofferraumklappe, Tür-Innenverkleidungen und ein Canon Tischkopierer. Es muss ein Autoschrauber sein, vielleicht ein „Tuner“, der Autos aufmotzt, der schon mehrfach seinen Müll an dem Feldweg in die Natur gekippt hat.

Es riecht nach Teeröl

„Das wär' zu schön, wenn wir mal einen erwischen könnten“, sagt Klein, der regelmäßig auch große Müll-Teile und ganze Wagenladungen Renovierungsabfall von seinen Wiesen und Feldern aufliest, während er ein paar Schritte den Kumper Weg hinuntergeht. Hier riecht es jetzt wie an einem Bahndamm. Eine Wagenladung alter Holz-Bahnschwellen verströmt den typischen Geruch, Holz, das besonders haltbar sein musste, imprägnierte man bis ins letzte Jahrtausend mit Teeröl. Das ist krebserregend – aber dadurch blieben sie für Jahrzehnte haltbar.

Einstmals der letzte Schrei im Gartenbau, sind die Eichenschwellen heute Sonderabfall, den jemand kostenlos auf dem Land entsorgt hat. Letztlich bleiben die Kosten bei der Allgemeinheit hängen, denn irgendwann kommt die Stadt und nimmt den Müll mit.

Sondermüll in der Natur

Solchen Sondermüll in die Natur zu entsorgen ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Klein hofft, dass mal jemand eine Nummer von einem der illegal handelnden Müll-Entsorger aufschreibt und meldet, viel Hoffnung hat er aber nicht.

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Solche Funde macht Franz-Josef Klein immer wieder im Wald.

Das Problem mit dem Müll habe es zwar schon immer gegeben, sagt Klein, aber er sieht auch keine Verbesserung im Laufe der Jahre. Viele Menschen hätten sich total vom Leben auf dem Land entfremdet, findet Klein, neben dem Müll-Abladen gebe es dafür weitere Anhaltspunkte.

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Stark zugenommen hätten die Probleme mit den Hundehaltern, sagt Franz-Josef Klein. Es gebe Wiesen, sagt er, die seien derart mit Hundekot verseucht, die könne er seit ein paar Jahren nicht mehr mähen. Er habe an einer Stelle nicht mehr mit offenem Treckerfenster mähen können, so habe das gestunken. Wo möglich, habe er solche Weiden zu einem Acker umgepflügt.