Ein Bauernhof im Leverkusener Norden hat seine Milchkühe auf die Weiden freigelassen. Und die 170 Tiere zeigten ihre Freude mit Luftsprüngen.
Weideaustrieb in ImbachWenn Kühe Freudensprünge vollführen
Dass Milchkühe, die sonst eher als träge Tiere in Erscheinung treten, rennen, hüpfen, ja regelrechte Freudensprünge ausführen, ist nicht alle Tage zu beobachten. Wohl aber, als sie erstmals nach der Winterpause aus ihrem Boxenlaufstall auf dem Hof Imbach bei Bergisch Neukirchen wieder hinaus auf die Wiesen durften und frisches Gras statt des Winterfutters aus der hofeigenen Produktion kosten konnten.
Was in skandinavischen Ländern als Tradition zum Winterende gefeiert wird, der „Weideaustrieb“ des Viehs, findet hierzulande eher unbeobachtet statt. Jetzt hat es die Molkereigenossenschaft Arla, mit Ursprung in Dänemark und Schweden, inzwischen aber auch mit 1400 Milchbauern in Deutschland verbunden, zu einem Werbeereignis für ihre Weidemilch als ein Premiumprodukt gemacht. Und die Leverkusener Landwirtin Anne Wieden, selbst Mitglied der Genossenschaft, hat zum Miterleben auf den Imbacher Hof eingeladen, den die studierte Agrarwissenschaftlerin gemeinsam mit ihren Eltern betreibt.
Der Hof ist seit 1935 in Familienbesitz, nunmehr in dritter Generation. Im Hofladen, wo es neben Milch auch Fleisch. Eier, Brot und Gemüse gibt, kauft nicht nur die Nachbarschaft ein. Und die Weidemilch von Arla, die als „Mehrwertmilch“ eben auch hier produziert wird, schmecke eben auch besser. Sagt Arla-Pressesprecher Markus Teubner, der den Termin für Journalisten organisiert hat. Immerhin sei der Weidemilch-Absatz im vergangenen Jahr um gut 30 Prozent gestiegen.
Ihr gehe es neben der Milchqualität auch um eine artgerechte Tierhaltung und einen nachhaltigen Umgang mit der Natur, betont Landwirtin Anne Wieden. Bis zum Herbst sind die Tiere nun tagsüber auf den Weiden unterwegs, bei ihr mindestens 160 Tage lang, mindestens sechs Stunden am Tag.
Größere Bewegungsfreiheit und bessere Vitaminversorgung kämen den Tieren zugute, deren „Kuhfladen“ der Humusentwicklung im Boden. Neben der Freilaufsaison sei aber auch eine artgerechte Stallhaltung im Winter wichtig, damit die Kühe bei frischer Luft und in ihren Boxenlaufställen ausreichend Bewegungsfreiheit hätten.
Rund 170 Tiere sind es, die an diesem Dienstag, kaum dass das Tor geöffnet ist, auf die Weiden stürmen, bis an deren Ende und zurück. Die Sprünge vollführen und um die Wette rennen, ins schon halbhoch stehende Gras beißen und untereinander rangeln, um ihre Rangfolge untereinander neu zu bestimmen. Dass diese Kühe das Ende ihres winterlichen Lockdowns feiern, ist nicht zu übersehen.