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Werner KämmerlingDer Dauerbrenner unter den Leverkusener Dirigenten tritt ab

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Sagenhafte 65 Jahre lang leitete Werner Kämmerling den VHS-Musizierkreis, jetzt gab er sein Abschiedskonzert im Schloss.

Leverkusen – Zwei Jahre hatte er warten müssen. Und hatten sie warten müssen. Immer wieder nämlich hatte die Pandemie mit all ihren verhängten Lockdowns dafür gesorgt, dass das Abschlusskonzert Professor Werner Kämmerlings mit den Musikerinnen und Musikern seines VHS-Musizierkreises stattfinden konnte. Bis zu diesem Tag.

Bis zum 29. Mai 2022. Da stand er, der gebürtige Schlebuscher, dann im Spiegelsaal des Schlosses und dirgierte zum letzten Mal sein Orchester. Am Ende wurde es ein langes Konzert mit vielen, dem Anlass angemessenen Stücken im Programm. Mit ein paar nostalgischen Reden. Und mit einem Werner Kämmerling, der - 85-jährig - noch einmal ausholte zum großen Orchesterleiterwurf.

Mann der Superlative

Er wird ja sowieso als Mann der Spuerlative eingehen in die Geschichte der Leverkusener Volkshochschule: 75 Jahre alt wurde diese jüngst. Und sagenhafte 65 davon erlebte Werner Kämmerling als Dozent mit, eher er 1961 den Musizierkreis gründete und 60 Jahre lang dessen Dirigent wurde, der auch bei seinem letzten Konzert vor dem Ruhestand noch genau wusste: „Mein erstes Konzert im Rahmen der VHS erlebte ich am 20. Mai 1957. Auch hier im Spiegelsaal.“ Kann sich ein Kreis besser und runder schließen? Wohl kaum.

Und so wurde geflachst und geehrt und gelacht und hier und da auch ein bisschen wehmütig gelauscht und geschaut, wenn Bürgermeister Bernhard Marewski Werner Kämmerling als einen der Menschen bezeichnete, die Leverkusen Kultur und Kunst bescherten. Wenn Mitglieder des Musizierkreises aus dem Nähkästchen plauderten und sprachen von: sagenumwobenen „Pfefferminznoten“. Von einer im Auto während eines Staus auf der Autobahn geschriebenen Partitur. Oder von der einmaligen Fähigkeit des scheidenden Orchesterchefs, seine hohe Kompetenz wie kein anderer verständlich und geerdet vermitteln zu können.

Für jede Gefühlslage etwas

Und es wurde natürlich gespielt. Musiziert. In dieser seltsam faszinierenden Instrumentierung aus Gitarren, Blockflöten, Querflöten, Klavier und etwas Schlagzeug, wie sie typisch war und bleiben wird für dieses Orchester, das zukünftig von der Kämmerling-Schülerin Heike Gorny weitergeführt wird.

Zu Beginn: Ein „Salut d'Amour“, ein Liebesgruß also, von Elgar. Danach ein melancholisches „Adagio“ von Albinoni, eine tolle Version des nicht minder getragenen, episch daherkommenden „Ave Maria“ Schuberts. Und im weiteren Verlaufe dann auch heitere Stücke. Die für das lachendes Auge des Scheidenden quasi: die „Sicilienne“ Faures etwa. Der erste Satz des Klavierkonzerts in D-Dur von Bach. Oder Dvoraks „Slawischer Tanz“.

Dramaturgisch perfekt

Und am Ende - dramaturgisch perfekt und nachdem sogar die Enkeltochter Werner Kämmerlings am Klavier zu brillieren wusste - zunächst das jazzige „As time goes by“ von Hupfield. Als Geschenk des Musizierkreises an den scheidenden Dirigenten „Thank you for the music“. Abba. Geht immer. Und als Schlusspunkt schließlich „Fly me to the moon“, das Werner Kämmerling in einem Duo in die Tasten haute - was Musikschulleiter Jürgen Ohrem als einen der anwesenden Gäste zu der absolut korrekten Feststellung veranlasste: „Werner Kämmerling swingt wie wahnsinnig.“

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Die Zeit als Leiter des VHS-Musizierkreises endete an diesem 29. Mai 2022 im Schloss exakt um sechs Minuten nach 13 Uhr. Und zwar mit viel Applaus. Vielen lachenden Menschen. Und einem von der Bühne Abtretenden, dessen Vermächtnis dieses Orchester zweifelsohne zu etwas Besonderem und vor allem zukunftsfähig gemacht hat. Werner Kämmerling wird Letzteres ganz sicher überprüfen können, wenn er demnächst zu den Konzerten seiner alten Weggefährten und Weggefährtinnen kommen und wohlwollend sowie lustvoll mit dem Kopf nickend zuhören wird. Von der anderen Seite. Als Zuhörer.