WohnungslosigkeitRund 100 Obdachlose werden in Leverkusen betreut
Leverkusen – In Zeiten einer Pandemie sind Menschen, die auf der Straße leben, einer besonders hohen Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Und Notunterkünfte, die Obdachlose aufnehmen, müssen dieser Situation Rechnung tragen. Das geht aus der Beantwortung einer Anfrage der Ratsgruppe Die Linke durch den Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung hervor.
Die Stadt selbst betreibt Notunterkünfte in den Übergangsheimen an der Hermann-Löns-Straße und der Sandstraße in Opladen, in denen aktuell insgesamt 37 wohnungslose Personen untergebracht sind. Zusammen mit den Personen in den Notunterkünften der Caritas sind es derzeit 100 Obdachlose in der Stadt. Vor dem Hintergrund eines angespannten Wohnungsmarktes steigt die Verweildauer in den Notunterkünften deutlich.
Kommunen in der Pflicht
Streng aus ordnungsrechtlicher Sicht betrachtet, sind Obdachlose „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit“, stellt die Verwaltung klar. Sie haben grundsätzlich einen Anspruch auf Unterbringung, nicht allein als Schutz vor dem Wetter, sondern auch zum persönlichen Schutz. Eine Unterkunft bereitzustellen, sind die Städte und Gemeinden gesetzlich verpflichtet, denn zumindest unfreiwillige Obdachlosigkeit stellt für die Betroffenen eine Notsituation dar, die sie nicht mit eigenen Kräften bewältigen können.
Weniger Zwangsräumungen
Oftmals ist es eine Folge von Zwangsräumungen aus bisherigen Wohnungen. Im Jahr 2020 gab es in Leverkusen genau 100 Zwangsräumungstermine, in 60 Fällen davon Ein-Personen-Haushalte. 40 Mal konnte die Zwangsräumung noch verhindert und die Wohnung erhalten werden. In den Vorjahren waren es deutlich mehr Termine und auch erfolgte Räumungen. Seit Beginn der Pandemie wurden einige Zwangsräumungen abgesagt, ausgesetzt oder verschoben. Auch haben einzelne Wohnungsbaugesellschaften vorübergehend auf solche Zwangsmaßnahmen verzichtet.
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Grundsätzlich werden in Leverkusen wohnungslos gewordene Mehrpersonenhaushalte in den städtischen Übergangsheimen untergebracht, alleinstehende Personen vorrangig in den von der Caritas betriebenen Notschlafstellen in Wiesdorf und Manfort. Pandemiebedingt können von den eigentlich 39 Plätzen in der Notschlafstelle Wiesdorf derzeit nur 21 einzeln in Zimmern belegt werden, in Manfort gibt es 28 Plätze. Es gibt jeweils ein Corona-Testkonzept, die Sanitäranlagen und Aufenthaltsräume werden täglich gereinigt, die Wohnungslosen werden auch mit Essen versorgt.
Wenn sich Bewohner in Quarantäne begeben müssen, hat dies in den eigenen Räumen stattzufinden. In Ausnahmefällen kann auch eine frühere Flüchtlingsunterkunft in der Merziger Straße für solche Fälle genutzt werden.