Ende 2024 sollen alle Zähler ausgetauscht sein und die Verbräuche von der WGL selbst ermittelt werden. Das spart Geld, auch den Mietern.
AblesedienstDeshalb hat die Wohnungsgesellschaft Leverkusen Techem und Co. den Rücken gekehrt

Der frühere WGL-Chef Wolfgang Mues hatte die Idee, den Ablesedienst für Heizungen und andere Verbräuche selbst in die Hand zu nehmen.
Copyright: Ralf Krieger
Am Anfang stand eine Erkenntnis, die der frühere Co-Geschäftsführer der WGL, Dieter Roeloffs, mal ganz gelassen aussprach: „Die Gewinnmargen von denen würde ich auch mal gern generieren.“ Gemeint waren die Ablese-Dienstleister Techem, ista und Brunata, die diese Facette des Wohnungsmarktes unter sich aufteilen. Die Unternehmen sorgen dafür, dass zum Beispiel der Verbrauch an Wasser und Heizenergie abgelesen wird und erstellen auch die Abrechnung. Der Preis für diese Dienstleistung habe in der Vergangenheit immer nur eine Richtung gekannt, weiß man bei der Wohnungsgesellschaft Leverkusen: nach oben. Obwohl längst keine Ableser mehr durch die Lande fahren und den Verbrauch ermitteln. Das passiert per Fernablesung.
Billiger ist es dadurch aber nicht geworden. „Der technische Fortschritt bildet sich in der Preisgestaltung nicht ab“, so hat es der frühere WGL-Chef Wolfgang Mues beschrieben. Und reagiert: Anfang 2019 brachte er ein eigenes Tochterunternehmen an den Start, das Haus für Haus, Wohnung für Wohnung das Ablesen von den fremden Dienstleistern übernehmen sollte. Dafür mussten rund 1100 Verträge mit Techem, ista und Brunata gekündigt werden. Mit allen drei großen Ablesedienstleistern war die WGL im Geschäft.
Die Abnabelung soll Ende des Jahres vollzogen sein
Das hat dann recht lang gedauert. Nicht nur alle Zähler mussten in den knapp 7000 Wohnungen ausgetauscht werden, sondern auch sämtliche Rauchmelder. „Ende 2024 sind wir durch; dann sind alle Wohnungen mit unseren eigenen Zählern ausgestattet“, berichtete am Mittwoch Gerald Hochkamer auf Anfrage. Der neue Mann ist mit dem Jahreswechsel alleiniger Geschäftsführer der WGL geworden. Stefan Altenbach ist nach Jahrzehnten bei der Stadt-Tochter in Altersteilzeit gegangen.
Mit dem Ablese-Job, den sie natürlich günstiger mache als Techem und Co., soll das Aufgabengebiet der WGL-Servicegesellschaft aber nicht erschöpft sein, kündigte Hochkamer an. Unter dem Dach der Tochterfirma sollen außerdem „handwerksnahe Dienstleistungen“ ihren Platz finden. Die Gartenpflege an den WGL-Häusern gehöre dazu – in absehbarer Zeit sollen daher die 20 WGL-Gärtner unter das Dach der Servicegesellschaft wechseln.
Geplant sei außerdem, zum Beispiel kleinere Reparaturen an Heizungen und Bädern bald „inhouse“ zu erledigen. „Dafür müssen wir noch Fachleute einstellen“, kündigte der WGL-Chef an. Die Grundsatzfrage „make or buy“ habe man bei Routinearbeiten so beantwortet: „Wir machen das selbst.“ Keinesfalls sei aber daran gedacht, solche Jobs für andere Vermieter anzubieten, betonte Hochkamer.
Das Ablesen der Verbräuche soll für die Mieter zumindest nicht teurer werden. Die WGL-Servicetochter muss nämlich keinen Gewinn machen. Techem, ista und Brunata sagt man Gewinnmargen von rund 40 Prozent nach.