Auf der orangefarbenen Zonta-Bank in der Neuen Bahnstadt sprach Saskia Lagemann, Vorstandsmitglied bei der Sparkasse Leverkusen, über die Rolle von Frauen im Beruf.
Zonta-BankSparkassen-Vorstand Lagemann: „Vorbehalte über Frauen in Teilzeit ärgern mich“
Saskia Lagemann sitzt im Vorstand der Sparkasse Leverkusen. Sprich: Ganz oben. Als Frau. Was selbstverständlich sein sollte, ist genau das noch immer nicht. Und unter anderem darüber spricht sie, als sie sich in der Neuen Bahnstadt mit Susanne Wedewer-Pampus vom Zonta-Club trifft – an der orangefarbenen Bank, die der Verein dort aufstellen ließ. Die ist nämlich sichtbares Symbol für die Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen. Symbol für die Gewalt, die Frauen weltweit jeden Tag widerfährt und angetan wird. Sprich: Sie ist ein Ort, der nicht nur zum Verweilen und zur Rast einlädt, sondern auch zum Nachdenken darüber, was in der Gesellschaft schief läuft. Und wie es besser gemacht werden kann.
Vorbehalte gibt es häufig
Auf die imaginäre gläserne Decke angesprochen, gegen die Frauen ab einem bestimmten Punkt in ihrer Karriere stoßen und an der sie – im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen – dann eben nicht mehr weiter kommen, sagt Saskia Lagemann zwar: „Ich darf mich glücklich schätzen, auf meinem Karriereweg nie mit damit in Berührung gekommen zu sein.“ Indes: „Leider erlebe ich häufig, dass es Vorbehalte gegenüber Frauen und Männern gibt, die in Teilzeit arbeiten. Das ärgert mich sehr, da ich es unbegründet finde.“
Ein beruflicher Werdegang sei ja auch etwas sehr Individuelles und abhängig von Antworten auf Fragen wie: Wie viel Engagement möchte und kann ich zeigen? Finde ich genügend Rückhalt in der Familie? Unterstützen Führungskräfte mein Weiterkommen? Bin ich mutig, auch neue Wege zu gehen? „Für Frauen, vor allem für Mütter, ist der Weg nach oben manchmal steiniger, da die Rollen in der Familie nach wie vor oft traditionell aufgeteilt sind.“ Insofern ist Saskia Lagemann der Auffassung: „Ja, die gläserne Decke gibt es. Aber es ist nicht unmöglich, sie hinter sich zu lassen.“
Mut und Selbstvertrauen sind wichtig
Was sie selbst jungen Frauen auf den beruflichen Weg mitgeben möchte? „Es klingt vielleicht banal, aber Mut und Selbstvertrauen sind aus meiner Sicht unglaublich wichtig, aber vor allem auch eine klare Kommunikation in der Partnerschaft.“ Umfragen zeigten, dass Mütter gerne mehr Zeit im Job hätten und Väter sich mehr Zeit mit den Kindern wünschten. Wer darüber nicht offen spreche, könne keine Lösung finden, die sich für alle gut und stimmig anfühle.
„Und wir Frauen dürfen lernen, unsere inneren Antreiber umzuetikettieren: Wir wollen immer stark und perfekt sein und es allen recht machen: keine Schwäche zeigen, immer freundlich bleiben, keine Fehler machen. Ich möchte jungen Frauen mit auf den Weg geben: Bleibe engagiert, sei echt und mach', was du liebst!“ Vielleicht könne es auch helfen, ein Vorbild zu haben. „Ich selbst empfinde mich zwar nicht als Vorbild, aber wenn Frauen auf meinen Werdegang blicken und sich denken: 'Ach, das ist also möglich…', dann freut mich das sehr.“
Angesprochen darauf, wie sie und die Kolleginnen und Kollegen denn Mobbing an Frauen im eigenen Unternehmen begegneten, betont Saskia Lagemann: „In der Sparkasse schaffen wir viele geschützte Räume, in denen sich Frauen und natürlich auch Männer vertrauensvoll mitteilen können. Wir bilden unsere Führungskräfte dahingehend sehr gut aus und kooperieren beispielsweise mit einem psychologischen Dienst. Wer schnell ein offenes Ohr braucht, kann sich jederzeit an unseren Gesundheitsmanager wenden.“
Dem Vorstand wiederum sei es wichtig, „nah dran“ zu sein an den Teams. Man besuche etwa regelmäßig die Mitarbeitenden-Runden oder treffe sich in der Kantine. Insgesamt gelte: „Unser Haus ist sehr familiär und durch einen starken Zusammenhalt geprägt. Diese vertrauensvolle Atmosphäre, und das hat die jüngste Mitarbeitenden-Befragung erneut gezeigt, schätzen die Kolleginnen und Kollegen sehr. Mit anderen Worten: Wir achten aufeinander. So, wie es Familien eben tun.“
Zur Person
Saskia Lagemann ist seit März 2021 Vorstandsmitglied bei der Sparkasse Leverkusen. Ihre Laufbahn begann 1999 mit ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau. Auf dem Weg zum Vorstand war die Sparkassenfachwirtin und diplomierte Sparkassenbetriebswirtin unter anderem als Kundenberaterin, als Teamleiterin im Kreditsekretariat sowie als Abteilungsleiterin des Vorstandssekretariats tätig. Zuletzt verantwortete sie als Abteilungsdirektorin den Vorstandsstab und die Hauptabteilung Personal. Saskia Lagemann ist verheiratet und hat eine Tochter. (frw)