AboAbonnieren

Zugewachsene RadwegeNiemand tut etwas in Leverkusen-Opladen

Lesezeit 2 Minuten
Dornen auf dem Radweg an der Raoul-Wallenberg-Straße durchstechen auch Reifen.

Brombeerranken auf dem Radweg an der Raoul-Wallenberg-Straße: Sie bedeuten weiter für die Radler und die spitzen Dornen durchstechen Reifen.

Vermutlich nicht nur in Opladen erobern Brombeerdornen einen Radweg.

Radfahrer wissen es: Die Pflege und Fürsorge, die Autostraßen entgegengebracht wird, gibt es für Radwege oft nicht. Leserin Sigrid Kopp, die im Norden von Opladen wohnt und, wie sie schreibt, oft den Radweg an der Raoul-Wallenberg-Straße benutzt, weiß das nur zu gut.

Nach mehreren Anrufen bei verschiedenen Verwaltungen, berichtet Frau Kopp, habe sie an die Kontaktadresse von Straßen NRW geschrieben; die Behörde ist für die Pflege der Radwege an der L288 zuständig: „Der Radweg ist zugewachsen mit Brennnesseln, Brombeeren und Wildrosen. Bei Gegenverkehr verletzt man sich an den Brennnesseln und Dornen. Daher bitte ich Sie zu veranlassen, dass dort endlich gemäht wird“, steht in dem Brief.

Auf dem Radweg, besonders in Fahrtrichtung stadteinwärts, kann man sich wirklich wie in einem grünen Hohlweg fühlen. Von rechts drohen die Brombeeren, die Beine zu zerkratzen, von links drohen Brennesseln. Wer keine pannensicheren Reifen am Rad hat und über die auf den Asphalt kriechenden Dornententakeln fährt, hat schnell einen Platten.

Der Radweg an der Raoul-wallenberg-Straße ist weit zugewachsen. Foto: Ralf Krieger

Der 2,50 Meter breite Radweg an der Raoul-Wallenberg-Straße ist arg zugewachsen, Begegnungsverkehr oder überholen ist nicht empfehlenswert. Brombeeren und Brennesseln wuchern den Fahrstreifen zu.

Ein Sprecher von Straßen NRW schreibt dazu auf Anfrage der Redaktion: „Die Straßenmeistereien sind nach den Vorgaben verpflichtet, zweimal im Jahr den Grasbewuchs zu mähen.“ Der erste Schnitt erfolge zwischen März und Juni, der zweite am Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals, also Ende September, Anfang Oktober. Das Straßenbegleitgrün werde regelmäßig durch Streckenkontrolleure inspiziert. Dabei schneide Straßen NRW bei Bedarf Grünflächen, die die Verkehrssicherheit durch schlechte Sichtverhältnisse gefährden könnten.

Zugewachsener Radweg nicht die oberste Priorität?

Das klingt so, als sei ein zugewachsener Radweg nicht die erste Priorität bei der Pflege, denn die Verkehrssicherheit ist dadurch nicht direkt gefährdet.

Die rund 25 Mitarbeitenden der Regionalniederlassung Rhein-Berg betreuten etwa 220 Kilometer Radwege an Bundesstraßen und 580 Kilometer an Landesstraßen. In Leverkusen sind es 27 km Radwege (Gemeinsame Rad- und Gehwege und Radweg) im Betriebsbereich von Straßen NRW. Für manche Arbeiten beauftrage Straßen NRW auch Fremdfirmen, schreibt der Sprecher.

In diesem regenreichen und warmen Sommer ist die gesamte Biomasse stark gewachsen. Nicht nur Wiesen und Hecken sprießen viel intensiver, als in den vergangenen Dürrejahren, auch das Straßenbegleitgrün, die Brombeeren und Brennnesseln. Ganz sicher ist: Straßen NRW hat dieses Wachstum des Unterholzes 2018 durch einen Kahlschlag entlang des Radwegs erst so richtig ermöglicht, denn unter einem dichten Baumbestand wuchern die Brombeeren nicht. Statt individuell zu kontrollieren, Totholz zu entnehmen und einzelne Bäume zu fällen, rodet Straßen NRW oft einen ganzen Streifen Bäume neben Straßen. Neben dem Verlust an Bäumen wird damit das Wachstum des Unterholzes befördert.