StadtteilplanungIdeenbörse für ein schöneres Opladen
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Die Stadtverwaltung lud Bürger der Stadt Opladen zur ersten Planungswerkstatt.
Auf dem Plan stand die Verschönerung des Stadtteils und zum ersten Mal die Frage: Wozu genau sollen die gut 14,7 Millionen Euro zukünftig ausgegeben werden, die das Land im Rahmen des Stadtteilenentwickltungkonzept bald lockermacht für Opladen.
Opladen – Irgendwann fielen sogar die Namen Berlin, München und Freiburg. Wohlgemerkt: In einer Gesprächsrunde zum Thema Opladen. Aber wenn es um die Verschönerung des Zentrums in der ehemaligen Kreisstadt geht, dann ist eben kein Vergleich zu hochgegriffen und verboten. Denn genau dazu war sie ja da, diese erste Planungswerkstatt, zu der die Stadtverwaltung in ihr Verwaltungsgebäude am Goetheplatz eingeladen hatte.Auf dem Plan stand die Verschönerung des Stadtteils und zum ersten Mal die Frage: Wozu genau sollen die gut 14,7 Millionen Euro zukünftig ausgegeben werden, die das Land im Rahmen des Stadtteilentwicklungskonzeptes bald lockermacht für Opladen und von denen allein eine Million in die Neugestaltung der Kölner Straße und ihrer Umgebung fließt?
Zahlreiche Ideen von Seiten der Bürger
Zum Beispiel in die Anpflanzung von Grün in der Fußgängerzone. Oder in den Bau von kleinen Wasserstraßen oder Wasserspielplätzen, die die Kölner Straße neben ihrer Rolle als Einkaufsstraße auch zu einer kleinen Naherholungszone machen könnten. So wie es eben in Berlin, München und Freiburg schon längst der Fall ist.
Gleich mehrere der gut 100 Bürger, die an diesem Treffen im Ratssaal teilnahmen und mit Stadtverwaltern und Landschaftsarchitekten diskutierten, brachten diesen Vorschlag ein – neben zig anderen, die nach zweieinhalb Stunden an Plakatwänden im Saal hingen oder darauf geschrieben standen: Die Fußgängerzone soll für Radfahrer freigegeben werden. Das rote Steinpflaster soll erhalten werden. Es soll ein optisch schöner Übergang zwischen Marktplatz und Kölner Straße gebaut werden. Es soll mehr Spielplätze für Kinder und Sitzgelegenheiten für Passanten geben. Alles freundlicher, heller, anziehender, attraktiver wirken als es das derzeit und bereits seit Jahren tut.
Und das war längst nicht alles, was an Ideen eingebracht wurde: Der 19-jährige Jan Beermann zum Beispiel wünschte sich nach eigenen Worten eine Vielzahl verschiedener Geschäfte – Stichwort: Branchenmix –, in denen Lebensmittel, Kleidung und auch sonst alles gekauft werden kann, was Mensch eben so braucht. Denn: „Entlang der Kölner Straße reiht sich heute doch eine Bäckerei an die andere. Das ist schrecklich!“ Die Konsequenz: „Wenn ich einkaufen gehe, dann gehe ich für Lebensmittel nach Quettingen und für Klamotten nach Köln.
Dabei würde ich viel lieber alles in Opladen erledigen!“ Zudem war sich Beermann, der an der Kolberger Straße wohnt, mit vielen anderen Besuchern an diesem Nachmittag einig, dass die Bahnhofstraße – sie steht neben Kölner Straße und Opladener Platz im Fokus der Umgestaltungsmaßnahmen – in ihrer jetzigen Form untragbar für Opladen ist: Sie präsentiere sich, so der Kanon, als schmuddeliges Stück Weg mit Spielhöllen und Dönerbuden und einem brachliegenden Flachbunker mit der Pinkelgasse, die eher einen Angstraum als ein attraktives Entree ins Zentrum seien. Auch hier müsse dringend etwas getan werden.
Vier Planungsbüros bewerben sich um den Auftrag
Ein Quartett steht ab sofort in einem Wettstreit untereinander, dessen zentrale Frage lautet: Wer darf zukünftig ran in Opladen? Zur Auswahl stehen die Stadtplaner Juliane Kopperschmidt und Christian Moczala aus Dortmund. Das Landschaftsarchitektenbüro DTP aus Essen. Die Landschaftsarchitekten des Büros Wündrich aus Düsseldorf und Hamburg. Sowie die Experten der Firma Lill und Sparla aus Köln.
Alle Kandidaten haben in der Vergangenheit bereits ebenso viel beachtete wie viel versprechende Zentren von Orten und Städten in ganz Deutschland gestaltet – mit Farbmustern auf Beton, Parks, Wasserspielplätzen, beruhigten Straßenzügen, der Verbindung von alter und moderner Architektur. Und sie alle sammelten reichlich und hingebungsvoll Vorschläge der Opladener, die es nun in die Planungen einzuarbeiten gilt.
Bis zum Sommer wird entschieden, wer sich der Planung des Opladener Zentrums letztlich annehmen darf. Am Freitag, 22. April, gibt es einen zweiten Werkstatttag. Am 18. Mai müssen alle Bewerber ihre Unterlagen bei der Stadtverwaltung einreichen. Am 21. Mai werden die Ergebnisse vorgestellt. Und am 6. Juni entscheidet eine Expertenjury endgültig über den Gewinner, damit Ende des Jahres mit dem Bauen auch wirklich begonnen werden kann.
Gegenüber der Konkurrenz haben Kopperschmidt und Moczala zumindest den Vorteil Opladen bereits zu kennen: Beide sind schon in der Neuen Bahnstadt tätig. „Und genau das ist doch die großartige, reizvolle Herausforderung“, betonte Kopperschmidt bei der Planungswerkstatt: „Dass das Zentrum nun an die Bahnstadt angepasst wird.“ Sprich: Dass Opladen dadurch zu einem tollen Ganzen verschmelze.
Der Leiter der Werkstatt, Professor Franz Pesch, diskutierte eifrig mit – und zeigte sich am Ende dieses Rede- und Ideen-Aufgalopps rundum zufrieden: „Es ist gut, dass so viele Bürger hergekommen sind, um ihre Vorschläge, Wünsche und Bedürfnisse einzubringen. Diese Wünsche sind jedenfalls allesamt gut.“