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Transfer-Baustelle Bayer 04Diese Spieler sollen verlängern oder gehen

Lesezeit 3 Minuten

Moussa Diaby im Trikot von Bayer 04 Leverkusen

Bis zum Trainingsauftakt am 10. Juli liegt viel Arbeit vor Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Und darüberhinaus auch.

Es ist das Los eines Managers im Profi-Fußball, dass er am härtesten arbeiten muss, wenn alle anderen Urlaub machen. Die Spieler von Bayer 04 Leverkusen haben sich nach dem bittersüßen Saisonabschluss und der Europapokal-Qualifikation trotz der 0:3-Niederlage in Bochum in alle Winde verstreut. Und es ist völlig unklar, wer von ihnen beim Trainingsauftakt am 10. Juli wieder an der Bay-Arena erscheinen wird.

Einerseits, weil viele Nationalspieler durch ihre Belastungen bei den jeweiligen Auswahlteams eine längere Pause benötigen werden. Andererseits, weil andere dann vielleicht schon einen anderen Arbeitgeber haben werde. Und genau hier beginnt die Arbeit von Simon Rolfes. Der Sport-Geschäftsführer hatte bei der Branchen-Konferenz „Spobis“ in Düsseldorf angekündigt, dass es „in allen Mannschaftsteilen Veränderungen“ geben werde. Der 41-Jährige erneuerte seine Ankündigung eines „Umbruchs“, wünscht sich „neue Impulse“ und „Konkurrenzkämpfe“.

Das passt zur Forderung des Klubchefs Fernando Carro, der im Gespräch mit dieser Zeitung einen Transferüberschuss in Maßen einforderte und „Entscheidungen“ bei Spieler, deren Verträge 2024 und 2025 auslaufen. Sprich: Vertragsverlängerung oder Verkauf im Sinne der Werterhaltung. In diese Kategorie fallen die Top-Spieler Moussa Diaby, Jeremie Frimpong, Exequiel Palacios und Jonathan Tah, deren Verträge 2025 auslaufen.

Beim zuletzt tadellos aufspielenden Abwehrchef Tah stehen die Zeichen auf Trennung. Ihn zieht es seit Jahren in die Premier League und sein Preis liegt durch einen Ausstiegsklausel offenbar unter 20 Millionen Euro. Viel teurer würde der französische Nationalspieler Diaby, dem eine permanente Sehnsucht zu seinem Ausbildungsklub Paris St.-Germain, aber auch eine Verbindung zum englischen Tabellendritten Newscastle nachgesagt wird. Mit ihm verlöre der Werksklub viel Qualität und Schnelligkeit, allerdings würden die Kassen voll.

Wenn Xhaka kommt, wird es für Palacios eng

Jeremie Frimpong ist zwar dank seiner Raketensprints ein höchst interessanter für europäische Top-Klubs Spieler geworden, allerdings noch längst nicht am Ende seiner Ausbildung angekommen. Hier könnte eine Vertragsverlängerung für beide Seiten Sinn machen. Unklar scheint die Situation bei Weltmeister Palacios im defensiven Mittelfeld. Sollte der seit Wochen avisierte Königstransfer von Granit Xhaka vom FC Arsenal zu Bayer 04 tatsächlich zustande kommen, hätte der Argentinier übermächtige Konkurrenz auf der Sechserposition. Allerdings erst, wenn sich der gesetzte Robert Andrich von seinem Mittelfußbruch erholt hat. Und wann das sein wird, kann niemand genau vorhersagen.

Timothy Fosu-Mensah hat keine Perspektive mehr

Bei den Spielern, deren Verträge 2024 enden, ist ebenfalls viel Verhandlungsarbeit nötig. Eindeutig liegt der Fall nur bei Verteidiger Timothy Fosu-Mensah, der in drei Jahren Bayer 04 nur elf Bundesligaspiele mit 181 Einsatzminuten absolvierte. Er hat keine sportliche Perspektive und gilt als Kandidat für einen Abschied. Kerem Demirbay, 2019 als Rekordspieler für 32 Millionen Euro aus Hoffenheim gekommen, hat seinen sportlichen Wert zuletzt nachgewiesen, ist aber immer noch einer der teuersten Spieler im Kader. Ebenso wie Weggefährte Nadiem Amiri, ebenfalls 2019 aus Hoffenheim verpflichtet und ein vielseitig einsetzbarer Rollenspiele

Vertragsverlängerungen wären für beide nur bei Gehaltsverzicht denkbar. Bei Amiri scheint dies denkbar. Bei Demirbay, an dem einige Klubs interessiert sind, weniger. Hier könnte ein Leihgeschäft oder Verkauf für alle Seiten am sinnvollsten sein. Für den Klub am schmerzhaftesten wäre, wie immer in diesen Fällen, wenn die Spieler ihre Verträge 2024 beenden und ablösefrei gingen. Simon Rolfes hat viel Arbeit vor sich. Und in allen Fällen könnte sie bis zum Ende der Transferperiode am 1. September dauern.