Ein Triumph von RB Leipzig würde Bayer 04 in die Europa League helfen. Gewinnt Frankfurt, bleibt nur die Conference League.
Wenn Leipzig siegtWie DFB-Pokalversager Bayer 04 im Finale über zehn Millionen Euro gewinnen kann
Wenn RB Leipzig und Eintracht Frankfurt am Samstagabend im Berliner Olympiastadion das Finale um den DFB-Pokal spielen, hat ein Klub sehr viel zu gewinnen, der sich in der ersten Runde dieses Wettbewerbs im August 2022 bis auf die Knochen blamiert hat. Bayer Leverkusen. Die Werkself war beim damaligen Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg, der inzwischen in die Zweite Liga aufgestiegen ist, mit 3:4 krachend ausgeschieden.
Von diesem Schock, der Trainer Gerardo Seoane zwei Monate später den Job kostete, hatte sich der gesamte Klub den ganzen Rest des Jahres nicht mehr erholt. Trotzdem kommt dem Pokalwettbewerb für die Bewertung der Saison des Klubs, der die Bundesliga als Tabellensechster abgeschlossen hat, immense Bedeutung zu. Gewinnt RB Leipzig, ist Bayer 04 für die Europa League qualifiziert, weil der Pokalsieger die ihm direkt zustehende Startberechtigung im europäischen Zweitwettbewerb an die Liga zurückgeben könnte. RB ist als Bundesliga-Dritter für die Champions League startberechtigt.
Würde jedoch der Tabellensiebte Frankfurt gewinnen, fiele ihm das Qualifikation zu. Der Sechste Bayer 04 müsste dann kommende Saison im Drittwettbewerb Europa Conference League starten. Mit geringerer Antritts- und Erfolgsprämie. Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes sieht den Unterschied „im zweistelligen Millionenbereich“. Also bei mehr als zehn Millionen Euro. Und da er derjenige ist, der im Sommer einen Umbruch im Kader organisieren und gleichzeitig den von Klubchef Fernando Carro geforderten Transferüberschuss erzielen soll, wird Rolfes automatisch zum Fan von RB Leipzig.
Simon Wolfes wird zum Leipzig-Fan, Kapitän Lukas Hradecky nicht
„Natürlich drücke ich Leipzig die Daumen“, sagt Rolfes. Zehn Millionen Euro plus machen in den Planungen von Bayer 04 einen großen Unterschied. Am Beispiel des geplanten Königstransfers Granit Xhaka (31) wird das deutlich. Mit Bayer 04 ist sich der Arsenal-Kapitän einig. Was fehlt ist die Einigung der Klubs über einen Transfer, der sich aufgrund des 2024 auslaufenden Vertrags von Xhaka bei den Londonern im Rahmen von 15 Millionen Euro bewegen dürfte.
Arsenal will aber erst Grünes Licht geben, wenn ein Nachfolger für den defensiven Mittelfeldspieler und Schlachtenlenker gefunden ist und wird möglicherweise auf eine höhere Summe bestehen. Mit mehr als zehn zusätzlichen Millionen Euro auf dem Konto könnte Bayer 04 entspannter in diese, wie auch andere Verhandlungen gehen. Hier schlägt das Eigeninteresse auch die engere Verbindung des Klubs zu Eintracht Frankfurt, dessen alter und neuer Vorstandssprecher Axel Hellmann sehr gut mit Fernando Carro kann.
Die Chance, von einem Wettbewerb zu profitieren, in dem man selbst versagt hat, lässt alle persönlichen Verbindungen auf einen Schlag ruhen. Mit einer Ausnahme: Torhüter Lukas Hradecky. Der Finne war in seinen drei Jahren bei der Eintracht (2015-2018) zum Publikumsliebling der Frankfurter geworden. Deshalb erklärte er direkt nach Beendigung der Ligasaison: „Europapokal ist mir da egal. Ich kann nicht für die Red Buller sein. Mein Herz schlägt für die Eintracht. Ich drücke ihr die Daumen.“ Der Finne kann sich das leisten. Er muss die Differenz im Zweifelsfall nicht bezahlen.