Nettersheim – Willkommen in der Hauptstadt! Präziser: in der Bundeshauptstadt des Naturschutzes. Es ist fast 30 Jahre her, dass die Deutsche Umwelthilfe Nettersheim für wert befand, diesen Titel zu tragen. Damit wäre auch schon das größte Pfund genannt, mit dem diese knapp 95 Quadratkilometer große Gemeinde wuchern kann – neben den vielen Menschen unter den 7709 Einwohnern natürlich, die diesen Schatz an Pflanzen- und Artenreichtum hegen und pflegen in dieser waldreichen Mittelgebirgslandschaft der Nordeifel zwischen Urft und Erft im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel.

Etwa jene Naturfreunde, die sich in der Ortsgruppe des Eifelvereins engagieren. „Unsere Wanderwege sind gut in Schuss“, stellt deren Vorsitzender Markus Schruff nicht ohne Stolz fest. Zuschüsse für die Programme Eifelschleifen und Eifelspuren, aber vor allem der ehrenamtliche Einsatz vor Ort machten dies möglich.

Klicken Sie sich in unserer interaktiven Karte durch die Auswertung:

In unserem PDF mit dem Zeugnis für Reichshof finden Sie neben den Noten auch Geschichten und Details zu Ihrem Heimatort.

Nur dank eines solchen Einsatzes können Teile des Römerkanal-Wanderweges und des Eifelsteigs oder die auf dem Gemeindegebiet befindlichen Abschnitte der Eifel-Höhen-Route und der Tälerroute den Radlern angeboten werden. Zahlreiche Bodendenkmäler vom Grünen Putz in Nettersheim zur Villa Rustica nahe Roderath bis hin zu den zahlreichen Gotteshäusern in und zwischen Orten wie etwa die Ahekapelle auf der Strecke von Nettersheim nach Engelgau lassen sich hier erkunden. Es wäre ja geradezu sträflich, das alles nicht touristisch zu nutzen.

Da trifft es sich gut, dass die Verantwortlichen im Rathaus ein gutes Händchen haben, wenn es darum geht, die Fördertöpfe bei Land, Bund und EU anzuzapfen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich hier die Biologische Station des Kreises, das Holzkompetenzzentrum Rheinland, das über die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz für umweltfreundliche Wärme und natürliches Bauen berät, oder das Naturzentrum Nettersheim auf engem Raum befinden. Bis zu 50 000 Besucher laufen im Naturzentrum jährlich auf, um zu erfahren, wie sie etwa im Archäologischen Landschaftspark Natur und Geschichte hautnah erleben können.

Nettersheimer Vereine sorgen für kulturelles und sportliches Leben

Mit einer Bevölkerungsdichte von etwa 80 Einwohnern pro Quadratkilometer steht die Gemeinde im Vergleich zum Kreis Euskirchen (153,1) und zum Land NRW (523,7) sehr gut da. Die Zahl verwundert denjenigen nicht, der sich auf dem Gemeindegebiet auf langen Wegen von einer Ortschaft zur anderen aufmacht: ganz viele Felder und ganz viel Wald, der fast die Hälfte des Gemeindegebietes einnimmt.

Elf Ortschaften, die einstmals eigenständige Gemeinden waren, sind zum 1. Juli 1969 eingegliedert worden: Bouderath, Buir, Engelgau, Frohngau, Holzmülheim, Marmagen, Pesch, Roderath, Tondorf und Zingsheim. In ihnen sorgen rund 60 Vereine für das kulturelle und sportliche Leben.

Dass Nettersheim relativ gut per Bahn und Autobahn zu erreichen ist, dürfte wesentlich dazu beitragen, dass die Gemeinde sich einer hohen Besucherzahl an stressgeplagten Großstädtern erfreut.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ergebnis des Heimat-Checks

So haben unsere Leser über Nettersheim abgestimmt

Merken

Heimat-Check Nettersheim

Alte und neue Bewohner – Die Dörfer behalten ihren Charakter

Von

Michael Schwarz

Merken

Wenn das Wetter nicht so toll ist, bietet das kulturelle Angebot eine gute Abwechslung – etwa der Kulturbahnhof (Kuba), in dem Maler ihre Werke ausstellen, oder das Literaturhaus, in dem regelmäßig Lesungen stattfinden. Damit die Gäste auch über Nacht bleiben können, stehen zahlreiche Pensionen und Ferienhäuser zur Verfügung – und vielen Schüler ist der Aufenthalt im Jugendgästehaus in Erinnerung.