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Meldungen häufen sichSo verbreitet sich die Nosferatu-Spinne in Köln und Region

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Eine bräunlich-schwarze Nosferatu-Spinne auf einem Holzalken.

Die Nosferatu-Spinne ist inzwischen in fast ganz Deutschland verbreitet.

Die Nosferatu-Spinne ist inzwischen in fast ganz Deutschland verbreitet. Doch wie oft wird sie Köln und der Region gesichtet? Daten vom Nabu zeigen es.

Sie ist ein relativ neuer und oft eher ungern gesehener Gast in unseren Breiten: die Nosferatu-Spinne. Sie verbreitet sich immer mehr in Deutschland, insbesondere auch in Nordrhein-Westfalen. Die Spinne stammt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und ist in Deutschland nicht heimisch.

Dass die Tiere immer häufiger in Köln und der Region vorkommen, bestätigt auch eine Studie, die die Meldungen beim Naturschutzbund (Nabu) über gesichtete Nosferatu-Spinnen im Jahr 2022 ausgewertet hat. Um die Ausbreitung der Spinne zu beobachten, bittet der Nabu auch um Mithilfe aus der Bevölkerung. Sichtungen können über das Portal „Nabu-Naturgucker“ mit Fotos und genauem Standort gemeldet werden.

Nosferatu-Spinne: Mehr als 25.000 Funde in wenigen Wochen

Demnach hat sich die Nosferatu-Spinne seit ihrer Entdeckung in der Bundesrepublik im Jahr 2005 rasant ausgebreitet. Laut der Studien-Ergebnisse wurden im Herbst 2022 innerhalb weniger Wochen mehr als 25.000 neue Funde des Achtbeiners gemeldet worden.

Täglich gehen zahlreiche Meldungen über Sichtungen auf dem Portal ein. Allein am Mittwochmorgen, 4. September, gab für Köln und Region Meldungen von neun Personen mit Sichtungen von 13 Spinnen beim Nabu. Die Fundorte reichten dabei vom Kölner Stadtzentrum bis nach Lindenthal und Porz und darüber hinaus nach Bergheim, Frechen und Hennef im Kölner Umland.

Köln und Region: 20 bis 50 Sichtungen am Tag

So gab es auch allein in dieser ersten Septemberwoche jeweils 20 bis 50 Sichtungen pro Tag in der Region. Meist konzentrieren sich die Funde im Stadtgebiet Köln. Viele Sichtungen gibt es aber auch vor allem im Rhein-Erft-Kreis und in Rhein-Sieg. Sie beschränken sich aber nicht auf diese Gegenden. Auch im Rheinisch-Bergischen Kreis oder in Kölns Nachbarstadt Leverkusen kommt die Spinne regelmäßig vor.

Eine Nosferatu-Spinne sitzt auf einem Autodach.

Eine Nosferatu-Spinne sitzt auf einem Autodach.

Die Daten des Nabu machen auch die flächenhafte Verbreitung der Nosferatu-Spinne deutlich. Kerngebiet der Spinnenfunde war demnach schon Ende 2022 das Gebiet um die Großstädte Köln und Bonn. Monat für Monat vergrößerte sich das Gebiet der Sichtungen dann in 2023 auf Leverkusen, den Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft und weiter von Köln aus nach Norden in Richtung Düsseldorf und Essen.

Ab 2024 zeigt die Verbreitungskarte des Nabu, dass die Spinne sich auch in ländlicheren Gegenden rund um Großstädte wohlfühlt. Sie verbreitet sich jetzt auch im Raum Euskirchen stärker, während die Dichte der Spinnenfunde im Großraum Köln immer höher wird.

Nosferatu-Spinne ist giftig – aber für Menschen in der Regel nicht gefährlich

Die Entwicklung der bundesweiten Meldungen beim Nabu bestätigen die starke Verbreitung des Achtbeiners. Das zeigen Auswertungen für das Jahr 2023. So wurden das ganze Jahr über jeden Tag mindestens um die 50 Sichtungen von Nosferatu-Spinnen gemeldet. An manchen Einzeltagen wurden extrem viele Tiere gemeldet. Die Spitze bildet dabei der 4. Juni 2023. An dem Tag gingen beim Nabu Sichtungen von 1023 Nosferatu-Spinnen ein.

Ein allgemeiner Anstieg der Sichtungen wurde auch vor allem im Herbst deutlich. Im Oktober stieg demnach die Anzahl der Tiersichtungen auf oft mehr als 100 pro Tag an. Bis April 2024 wurden beim Nabu insgesamt rund 35.000 Beobachtungen der Nosferatuspinne eingetragen.

Die Spinne hat sich inzwischen also in nahezu allen Bundesländern breit gemacht, nur in Mecklenburg-Vorpommern sei sie noch eine Ausnahmeerscheinung, so der Nabu. In NRW kommt die Spinne vor allem entlang des Rheins und der Ruhr vor.

Nosferatu-Spinne hat es gern warm und kommt im Winter ins Haus

Im Vergleich zu heimischen Spinnen ist die Nosferatu-Spinne relativ groß. Sie erreicht eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und kommt mit ausgestreckten Beinen auf eine Größe von bis zu fünf Zentimetern. Sie hat einen gelblich-weißen Körper mit einer schwarzen Zeichnung darauf. Weil diese einem Vampirschädel ähnelt, hat es der Spinne den Beinamen „Nosferatu-Spinne“ eingebracht.

Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) ist giftig und es kann auch passieren, dass sie Menschen beißt. Das Gift ist in den meisten Fällen aber nicht gefährlich für Menschen – kann aber in seltenen Fällen gefährlich sein, wie der Fall eines 49-jährigen Kölners zeigte. Ein Biss verursacht in der Regel ähnliche Schmerzen wie bei einem Wespenstich. Und sie beißt nur zu, wenn sie gereizt wird.

Während sie in ihrer eigentlichen Heimat in Nordafrika und Südeuropa meist in lichten Wäldern lebt und sich unter Steinen und Rinde versteckt, wird Zoropsis spinima in Deutschland bislang vor allem in Gebäuden gefunden – wohl weil sie es gerne warm hat. Inzwischen kommen erwachsene Tiere und Jungspinnen das ganze Jahr über in Deutschland vor, analysiert die Nabu-Studie. Vor allem im Winter sollten wir uns auf die achtbeinigen Gäste gefasst machen, denn den verbringen die Tiere gerne in Gebäuden, Wohnhäusern und Garagen.


Wer beim Nabu Funde der Nosferatu-Spinne melden möchte, kann dafür den „Nabu-Naturgucker“ nutzen. Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite des Nabu NRW.