Im Sommer 2022 wurde die Giftspinne vielfach in Köln und Region gesehen. Nach dem Winter erklärt ein Arachnologe, wie sie sich nun verhalten.
Arachnologe gibt AntwortenNosferatu-Spinnen kommen im Frühling aus ihren Winter-Verstecken
Im Sommer wurde die Nosferatu-Spinne vielfach in Köln und Region entdeckt. Die invasive Spinnenart hatte sich in den vergangenen Jahren aufgrund des Klimas in Nordrhein-Westfalen ausgebreitet. Warum wir sie und andere Spinnen nun häufiger in unseren Wohnungen entdecken können und wie sie sich im Frühling verhalten, erklärt Arachnologe Dr. Stephan Loksa, Spinnen-Experte des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Nosferatu-Spinne: Invasive Spinnenarten in NRW durch warmes Klima heimischer
„Die Nosferatu Spinne (Zoropsis spinimana), eine Kräuseljagdspinne, die im Mittelmehr-Raum verbreitet ist, wurde schon vor etwa 20 Jahren hier in Deutschland registriert“, räumt Loksa zunächst mit dem Mythos einer komplett neuen Art auf. „Nur sie ist eine besonders trocken und wärmeliebende Art und wir haben jetzt in den letzten zwei Jahren solch ungewöhnlich trockene und warme Sommer gehabt. Darunter litten unsere heimischen Spinnen, die Nosferatu-Spinne aber konnte sich gut vermehren“, sagt Loksa.
Ähnlich ist es bei der Art der Kugelspinnen, die auch falsche schwarze Wittwen genannt werden. Darunter zählen etwa die Große Fettspinne (Steatide grossa) oder die Edle Kugelspinne (Streatoda nobilis) und anderen Kugelspinnen, die sich aufgrund des warmen Klimas hier wohler finden.
„Die Nosferatu-Spinne, genauso wie die neu beobachteten Kugelspinnen-Arten sind die bei uns im Winter auftretenden kühleren Temperaturen nicht gewohnt, daher ziehen sie sich in Häuser zurück, um zu überleben“, so Loksa. „Sowohl die Nosferatu-Spinne, als auch die Kugelspinnen Arten kann man daher jetzt vermehrt in den Häusern zu finden.“
Invasive Spinnenarten: Nosferatu-Spinne wird bei höheren Temperaturen aktiver
Während die Nosferatu-Spinne, die bis zu sechs Zentimeter groß werden kann, durchaus schnell auch zubeißen kann und einen unangenehmen Stich hervorruft, sind die meisten Kugelspinnen ungefährlicher. Anders als die Nosferatu-Spinne, eine Laufspinne, setzen die Kugelspinnen auf Netze. „Dazu kommt noch, dass Kugelspinnen so kleine Kiefer (Beißwerkzeuge) haben, dass sie dickere Haut, wie man sie an der Hand hat, überhaupt nicht durchbeißen können“, erklärt der Arachnologe.
Aber wie verhalten sich die Achtbeiner im Frühling? „Die Männchen der Nosferatu-Spinne sterben im Herbst, nur die Weibchen und die Jungtiere überwintern. Dafür brauchen sie Schutz, den sie bei uns vor allem in trockenen und warmen Orten finden. Ein Heizungskeller beispielsweise ist dafür ideal“, erklärt Loksa. „Anders als die heimische Hauswinkelspinne, die es warm und feucht mag, lieben die Nosferatu-Spinnen die Trockenheit.“
Wenn es wärmer wird, werden die Tiere wieder aktiver – sie erwachen aus ihrer Winterruhe: „Wenn es länger 17, 18 Grad warm wird, kommen die Tiere aus ihrem Schutz. Sie müssen ja irgendwann auch fressen“, erklärt Arachnologe Loksa. „Dann kann es auch sein, dass wir die Spinnen im Freien antreffen, aber fast alle Sichtungen waren bislang in Hausnähe. Eine Nosferatu-Spinne auf einer freien Wiese zu treffen, ist extrem selten.“
Nosferatu-Spinne im Haus: So sollten Sie sich verhalten
Die Nosferatu-Spinne ist vor allem eins: ziemlich groß. Das Tier wird etwa sechs Zentimeter groß und kann Personen, die auf Spinnen nicht gut zu sprechen sind, angsteinflößend wirken. Sie ist aber ein geübter Kletterer und kann sich sogar an senkrechten Glasscheiben festhalten.
Wirklich gefährlich ist sie aber nicht, heißt es in einer Mitteilung des Naturschutzbunds zur Nosferatu-Spinne. Das Gift der Spinne ist für Menschen demnach nicht gefährlich. Ihr Biss, wenn sie überhaupt zubeißt, wird mit dem Schmerz eines leichten Wespenstichs verglichen. Sie beißt nur zu, wenn sie gereizt wird.
Wenn Sie einer Nosferatu-Spinne begegnen, sollten Sie das Tier am besten mit einem großen Glas fangen und das Glas verschließen. Dann können sie das Tier ins Freie setzen. (mab)