Kölner Zoo-ExperteSo verhält sich die Nosferatu-Spinne im Herbst
Köln – Die Nosferatu-Spinne ist in Nordrhein-Westfalen längst angekommen. Die Meldungen über die invasive Spinnenart machten vor allem im Sommer die Runde, auch in Köln und Leverkusen wurden sie vielfach gesichtet. Im Herbst sinken nun die Temparaturen und auch die Nosferatu-Spinne verhält sich anders.
Peter Klaas, Spinnen-Experte und seit 35 Jahren Leiter des Insektariums im Kölner Zoo, erklärt, wie sich die Spinne verhält und worauf Bürgerinnen und Bürger achten sollten, wenn sie das Tier treffen.
Nosferatu-Spinne: Giftspinne hat sich in NRW breit gemacht
Bis vor 20 Jahren lebte die Nosferatu-Spinne nur im Mittelmeerraum, heißt es in einem Bericht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), aber mittlerweile hat sich das Tier auch in NRW verbreitet. Besonders im Sommer 2022 wurde sie vielfach angetroffen. Aufmerksam wurden viele Spinnen-Entdecker vor allem wegen der Größe der Spinne: Der Körper kann gut zwei Zentimeter umfassen, mit Beinen kann die Spinne sie bis zu sechs Zentimeter lang sein.
Die Zoropsis spinimana ist zwar nicht gefährlich, aber direkter Kontakt sollte vermieden werden: Der Biss kann schmerzhaft sein und ist mit einem Wespenstich vergleichbar. Experten empfehlen, die Tiere mit einem großen Glas zu fangen und ins Freie zu setzen.
Wie verhält sich die Nosferatu-Spinne im Herbst?
„Man muss zunächst einmal zwischen Männchen und Weibchen bei der Nosferatu-Spinne unterscheiden“, erklärt der Spinnenexperte des Kölner Zoos Peter Klaas. „Die männlichen Tiere überleben ohnehin in der Regel nur ein Jahr. Die Weibchen allerdings kümmern sich um den Nachwuchs und müssen sich auch einen geeigneten Ort zum Überwintern suchen.“
Die Tiere mögen die Wärme, aber zu warm darf es auch nicht sein, Hauptsache geschützt vor Frost, erklärt der Kölner Experte: „In stark beheizten Wohnungen vertrocknen die Spinnen regelrecht und fühlen sich alles andere als wohl. Sie mögen aber sehr die Restwärme von Gebäuden oder warmen Steinen. Wenn es dann noch etwas feucht ist, fühlen sie sich wohl. Ideal sind da beispielsweise Kellerschächte, Hausfassaden oder -eingänge – vergleichbar mit der bekannten Hauswinkelspinne.“
Die Weibchen der Nosferatu-Spinne machen außerdem eine Art Winterschlaf: „Die Tiere verfallen in eine Winterstarre, um überleben zu können. Dazu müssen sie sich herunterkühlen und es darf nicht zu warm sein. Das bedeutet, dass sie im Herbst und Winter nicht vermehrt Schutz in Wohnungen suchen.“
Kann die Nosferatu-Spinne bei Eiseskälte in NRW aussterben?
Neu in NRW ist die Nosferatu-Spinne sowieso nicht, seit einigen Jahren ist sie heimisch, doch erst in diesem Sommer wurden viele Sichtungen bekannt. Was passiert, wenn es in die Minusgrade geht – kann der Bestand der Nosferatu-Spinnen nachhaltig geschwächt werden? Können sie sogar aussterben?
„Nein“, sagt Experte Klaas deutlich, „solang der Klimawandel weitergeht und es durchschnittlich wärmer wird, können die Tiere bestens hier leben, selbst wenn es im Winter mal kalt wird. Sie werden ein Bestandteil der Flora und Fauna bleiben – genau wie viele andere Tiere, die mit dem Klimawandel auch bei uns heimisch werden.“
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Das Fazit: Die Nosferatu-Spinne wird wohl auch im Hebst und Winter weiter in NRW heimisch sein und regelmäßig auch ihren Weg in Wohnungen und Häuser finden. Allerdings wird sie nicht häufiger als bislang Schutz in Wohnungen vor der Kälte suchen.
Stattdessen sollten schreckhafte Personen vor allen in warm-feuchten Räumen wie Kellern die Augen offen halten. Sollte ihnen ein Tier begegnen, fangen sie die Spinnen am besten mit einem Glas und bringen es ins Freie. Der Kölner Experte sagt: „Der Biss piekst und man merkt ein leichtes Brennen, aber nach wenigen Minuten ist alles wieder in Ordnung.“