AboAbonnieren

105 neue Fälle binnen 24 StundenOberberg mit neuem Höchststand bei der Inzidenz

Lesezeit 3 Minuten

Trotz Verstärkung des Personals ist auf der Intensivstation in Gummersbach kaum noch Platz. Die in Waldbröl ist schon voll.

Oberberg – Nach Tagen der vermeintlichen Gelegenheit zum Durchatmen brachte der Donnerstag wieder einen besonders starken Anstieg der laborbestätigten Corona-Fälle im Oberbergischen. Wie der Kreis mitteilte, waren es 105 mehr als noch am Mittwoch, die Anzahl der insgesamt gemeldeten Fälle beträgt demnach 2783. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte dadurch einen neuen Höchstwert und stieg auf 177,2 (+15,4).

Undurchsichtige Infektionslage

„Die Infektionslage ist weiter undurchsichtig“, erklärte die Leiterin des Gesundheitsamtes, Kaija Elvermann, auf Nachfrage. Von einer Entspannung sei jedenfalls im Oberbergischen aktuell nichts spürbar. Das gilt auch und vor allem für die Situation rund um die Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen.

Weitere Quarantäneanordnungen

Einmal mehr veröffentlichte der Kreis am Donnerstag wieder neue Allgemeinverfügungen zu Quarantäneanordnungen für Kontaktpersonen – dieses Mal für das Berufskolleg Dieringhausen, die Gemeinschaftsgrundschule Müllenbach sowie das Gymnasium Lindlar.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach wie vor kann der Kreis noch keine genaue Zahl von Fällen mit Bezug zu den Schulen nennen. „Wir arbeiten aber daran. Das ist viel Arbeit, weil wir die Fälle quasi einzeln zählen müssen“, erklärte Elvermann. Allein die Zahl der Allgemeinverfügungen – inzwischen mehr als 150 – zeige aber, wie viele Schüler und Lehrer betroffen sein müssen. Kreisdirektor Klaus Grootens ergänzte: „Zum Teil habe ich täglich bis zu elf Verfügungen am Tag zur Unterschrift vorliegen. Wenn Sie davon ausgehen, dass immer mindestens 20 Schüler betroffen sind, zeigt das schon das Ausmaß.“

Angespannte Lage in den Krankenhäusern

Angespannt bleibt derweil auch die Situation in den Krankenhäusern. „Die Intensivstation in Waldbröl ist voll, die in Gummersbach fast voll“, erklärte die Sprecherin des Klinikums Oberberg, Angela Altz. Ein Drittel dort seien Covid-19-Patienten: „Es schwankt, aber meistens sind es auf den Intensivstationen jeweils zwischen fünf und acht.“ Insgesamt werden laut Altz in Waldbröl und Gummerbach 44 Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt: „Über die Intensivpatienten hinaus sind jeweils zwei Stationen mit ihnen belegt.“

Operationen werden verschoben

Das Klinikum, so Altz, reagiere mit der Verschiebung von verschiebbaren Operationen: „Das Personal, das dadurch frei wird, setzen wir auf den Intensivstationen ein.“ Dadurch könne dort der ein oder andere Patient mehr behandelt werden.

Die Situation in den Krankenhäusern beobachtet auch der Oberbergische Kreis genau. Wie Kreisdirektor Grootens berichtete, bereitete man sich deshalb inzwischen auch wieder darauf vor, das Franz-Dohrmann-Haus in Marienheide zu nutzen. Bereits im Frühjahr war geplant, im ehemaligen Rüstzeitheim zusätzliche Behandlungskapazitäten für andere Patienten zu schaffen, um in den Akutkrankenhäusern mehr Platz und Personal für Covid-19-Erkrankte zur Verfügung haben. „Noch sind wir nicht an dem Punkt, wo wir das entscheiden müssen. Aber wir bereiten uns darauf vor“, erklärte Grootens.