800 Jahre Wipperfürth„Danielszug“ war wichtigstes Kupfererzbergwerk im Bergischen
Wipperfürth – Zum 800. Geburtstag der Stadt stellen wir in einer Serie Orte vor, die für die Geschichte Wipperfürths von besonderer Bedeutung waren. Ausgewählt wurden die Orte vom Heimat- und Geschichtsverein. Heute geht es um den Bergbau.
Schon im späten Mittelalter wurde bei Kupferberg, Vorder- und Hinterwurth nach Kupfererz geschürft; es haben sich zahlreiche Spuren des historischen Tagebaus erhalten. Der Hof „tom Kopperberge“ wird erstmals 1443 erwähnt. Einige Jahre zuvor verfasste der Wipperfürther Johann Grayss eine Bittschrift an den Landesherrn, um ein Privileg für die Arbeiten an seinem „Kofferberch“ und den Betrieb zweier Schmelzhütten zu erlangen.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es bei Kupferberg mehrere kleine Gruben, die zum Teil schon über einen Stollen und einen Schacht verfügten. Ihre Eigner – meist Hückeswagener Kaufleute – bildeten eine sogenannte „Gewerkschaft“. Die „Peter-Wilhelminen-Gewerkschaft“ kaufte 1786 einen Hammer an der Hönnige und baute ihn zur Kupferhütte mit Wasch- und Pochwerk um. Die „Danielszüger Gewerkschaft“ errichtete um 1792 eine „Wasserkunst“, um das Grubenwasser abzupumpen; das Pumpengestänge wurde von einem großen Wasserrad angetrieben, auf das man über ein steinernes Aquädukt das Wasser von Hohlbach und Hönnige leitete; die Obergräben sind noch heute sichtbar.
1837 gründete ein Siegerländer Unternehmer einen „Grube Danielszug“ genannten Betrieb, der die Vorkommen Danielszug, Peter-Wilhelminen-Zug, Ackerzug und Silberzug erstmals gemeinsam ausbeutete. Nach jahrzehntelangem Stillstand wurde diese Grube 1899 von der „Gewerkschaft Kupferberg“ zu Düsseldorf erworben und zu einem modernen Bergwerk ausgebaut. Unter Tage erschloss man neue Sohlen, die die verschiedenen „Züge“ auf einer Länge von 2500 Metern miteinander verbanden. Über Tage entstand eine imposante Aufbereitungsanlage; die Dampfmaschine ersetzte das Wasserrad und den Pferdegöpel, mit dem früher der Förderkorb bewegt worden war. Mit den Steinen des abgebrochenen Aquädukts wurde das Gasthaus Koppelberg in Wasserfuhr gebaut.
Nachdem die Grube Anfang der 1920er Jahre geschlossen und ein Großteil der Bauten abgebrochen worden war, kam es 1938 zur Gründung einer neuen Gewerkschaft, die neue Betriebsanlagen errichtete. Zur Aufbereitung wurde das kupferhaltige Gestein jetzt mit der Bahn ins Siegerland transportiert. 1944 waren von 375 Beschäftigten 350 ausländische Zwangsarbeiter, von denen etliche auf dem Kreuzberger Friedhof bestattet sind. Als im Frühjahr 1945 die Stromzufuhr unterbrochen wurde und die Stollen voll Wasser liefen, war das Ende der Kupferberger Grube gekommen.
Vor einigen Jahren neigte sich eine Fichte in einem Kupferberger Garten gefährlich zur Seite; sie stand über dem historischen Peter-Wilhelminen-Schacht, dessen Verfüllung ein Stück abgesackt war. Heute kann man den Spuren der Bergwerksgeschichte auf dem vom Bürgerverein Kreuzberg angelegten „Grubenwanderweg“ folgen.
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