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AdipositasSo arbeitet Oberbergs Selbsthilfegruppe

Lesezeit 3 Minuten
Sechs Frauen sitzen um einen Tisch.

Mitglieder der Selbsthilfegruppe Adipositas Oberberg.

Was Betroffene bei der Selbsthilfegruppe Adipositas Oberberg erwartet und wie sie in Kontakt treten können.

Menschen mit Übergewicht werden häufig stigmatisiert, gerne auch als faul, gefräßig oder dumm eingeordnet. Mit solchen Vorurteilen sehen sich auch die Mitglieder der oberbergischen Selbsthilfegruppe Adipositas konfrontiert.

Adipositas ist eine chronische Krankheit. Wer mit Adipositas kämpft, ist nicht disziplinlos oder isst einfach pausenlos das Falsche. Fettleibigkeit kann genetische oder hormonelle Ursachen haben. Die Krankheit zieht möglicherweise Folgeerscheinungen wie Bluthochdruck oder Diabetes nach sich.

Sportgruppe für Oberberger mit Adipositas

Einmal im Monat treffen sich die Betroffenen, sie haben eine Sportgruppe ins Leben gerufen, gehen gemeinsam wandern und motivieren sich gegenseitig. Hinzu kommt, dass die Gruppe Ernährungsberater einlädt oder sich von Ärztinnen und Ärzten beraten lässt.

Ein gutes Stichwort, denn in dieser Hinsicht ist sich die Gruppe einig: Ärzte müssten noch deutlich stärker für die Krankheit sensibilisiert werden. „Manche Medizinerinnen und Mediziner führen quasi alles auf das Übergewicht zurück, nehmen Beschwerden dann gar nicht mehr wirklich ernst, wenn jemand zu viele Kilos hat“, hat Claudia Klein beobachtet.

Inzwischen ist Adipositas ein globales Problem, für das es natürlich auch nicht wenige unseriöse Lösungsansätze gibt. So berichtet Klein, sie habe vor Jahren angeblich sehr effektive Diätpillen ausprobiert. Das ging so lange gut, bis sie vor den Nebenwirkungen gewarnt wurde und die Medikamente aus Belgien schleunigst absetzte.

„Wenn man praktisch alles ausprobiert hat, immer wieder mit dem Jo-Jo-Effekt kämpft und dann noch von der Gesellschaft ausgegrenzt wird, greift man manchmal zu unvernünftigen, oft verzweifelten Maßnahmen“, weiß auch Silke Winterberg.

Manche Ärzte führen quasi alles auf das Übergewicht zurück
Claudia Klein, Selbsthilfegruppe Adipositas Oberberg

Um gegen diese Verzweiflung anzugehen, sei es gut, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, findet Katharina Keizer. Sie sagt: „Im Kollektiv sind wir viel stärker!“ Mut zusprechen, aus depressiven Phasen gemeinsam herausfinden, aber auch konkrete Tipps zum Thema Bewegung und Essen sind Inhalte der Abende – und ganz viel Lachen.

Psychologen in Oberberg zu finden ist sehr schwer

Und gerade das, das Leben kurz mal nicht ganz so ernst nehmen, tue unheimlich gut, findet Rosemarie Baier. Sie ist seit dem Frühjahr Teil der Gruppe und fühlt sich herzlich aufgenommen. Sie hat eine Operation zur Magenverkleinerung hinter sich und ist sich mit den anderen Mitgliedern der Selbsthilfegruppe einig, dass auf diese Operation eigentlich eine psychologische Begleitung folgen müsste.

Denn Adipositas hat auch etwas mit Sucht zu tun, mit anerzogenem Essverhalten, aus dem man nach einer Magenverkleinerung nur mit Mühe herausfindet.

„Doch einen Psychologen zu finden, ist praktisch unmöglich. Die Wartezeiten sind oft sehr lang“, hat Silke Winterberg beobachtet. Zumindest ein Stück weit kann hier die Selbsthilfegruppe unterstützen, denn der Erfahrungsaustausch ist wertvoll.


Kontakt zur Selbsthilfegruppe Adipositas Oberberg

Die Gruppe trifft sich an jedem zweiten Dienstag im Monat an der Marktstraße 8 in Gummersbach. Auskünfte und Anmeldung bei Silke Winterberg unter Telefon 0171/5 81 59 90.