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Aktion „Mein Lieblingsbuch“Inspiriert von den Flugversuchen einer Möwe

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Ernst-Herbert Ullenboom (79) findet sich in der poetischen Parabel über die Möwe, die sich nicht einfach abfinden mag, wieder.

Wiehl – Aus den Tausenden von Büchern, die er in den vergangenen 70 Jahren gelesen hat, wählt Ernst-Herbert Ullenboom (79) ausgerechnet dieses aus. „Die Möwe Jonathan“ habe seinerzeit einfach sein Herz berührt, sagt er.

Ullenboom findet sich wieder in dieser poetischen Fabel über eine Möwe, die sich nicht mit den Umständen abfinden mag und allen Unkenrufen zum Trotz nicht müde wird, ihren Flugstil zu perfektionieren, um weiter, höher und schneller fliegen zu können anstatt wie alle, nur den Fischkuttern auf der Suche nach Nahrung hinterher zu jagen.

„Wäre lieber Flieger geworden“

„Sehr früh habe ich die Verantwortung für unsere Druckerei übernommen, obwohl ich lieber Flieger geworden wäre oder Sport studiert hätte“, erzählt Ernst-Herbert Ullenboom. Doch dem Familienunternehmen den Rücken zu kehren, das hätte er den Großeltern nicht antun können. Also stellte er seine Wünsche hinten an und versprach sich, das Studium nachzuholen, wenn er in Rente ginge.

Doch zunächst absolvierte er die Lehre als Schriftsetzer. „Da habe ich meinen Beruf auch lieben gelernt“, resümiert er. Nach den Lehr- und Gesellenjahren in Süddeutschland und in der Schweiz kehrte er mit 23 Jahren zurück und übernahm die Leitung der Gronenberg Druckerei in Gummersbach.Am falschen Ort war er dort nicht gelandet.

„Ich lese unglaublich gerne und viel“, sagt er. Aus Liebe zum gedruckten Buch und aus regionaler Verbundenheit gründete er 1973 auch noch den Verlag Gronenberg, mit dem er mehr als 300 Bücher, alle mit einem regionalen Bezug zum Bergischen Land, herausgebracht hat. Den Verlag gibt es nicht mehr und das Druckereigeschäft hat Ullenboom vor knapp zehn Jahren an einen seiner drei Söhne und zwei weitere Teilhaber übergeben. „Und dann habe ich, wie ich mir einst versprochen, studiert“, sagt er.

Ullenboom wird Gasthörer an der Uni Siegen

An der Universität Siegen belegte er als Gasthörer Grundkurse der Betriebswirtschaftslehre (BWL) und erwarb das Wissen, was er sich in früheren Jahren selbst hat beibringen müssen. „Als Drucker weiß man nichts von Buchführung und Kostenrechnung“, sagt er. Und da brach liegendes Wissen unnütz ist, schreibt er gerade an einer Artikelserie über praktische BWL-Erkenntnisse für die Fachzeitschrift „Der Deutsche Drucker“.

„Man braucht doch eine Aufgabe, die einen fordert, wenn man in Rente ist“, sagt Ernst-Herbert Ullenboom, der nächstes Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Die Arbeit im Garten reizt ihn wenig, zumal es das Hoheitsgebiet seiner Frau ist. Also schreibt er, engagiert sich in der evangelischen Kirche und bereitet gerade einen VHS-Kurs für den Herbst vor. Er will den Mitmenschen ein paar Antworten auf die unangenehme Frage „Wenn das Geld nicht reicht?“ geben und sein BWL-Wissen erneut auf anderem Wege weitergeben.

Ganz so, wie die Möwe Jonathan in seinem Lieblings-Buch-Kunstwerk: Als sie fliegen kann wie ein Adler und höchste Weisheit erlangt hat, kehrt sie zurück und lehrt den anderen Möwen das Fliegen.

„Die Möwe Jonathan von Richard Bach hat Kultstatus

Das 1970 erschienene Buch des US-Amerikaners Richard Bach, einem leidenschaftlichen Piloten, hat mit einer Auflage von über fünf Millionen weltweit Kultstatus erlangt und gehört im Regal gleich neben „Der kleine Prinz“ von Saint-Exupéry.

Die Verfilmung war jedoch kein großer Erfolg – auch wenn Ernst-Herbert Ullenboom in den 1980er Jahren das „Smoky“ in Wiehl mietete, damit er den Film ein zweites Mal sehen konnte. Tags zuvor war er der einzige Besucher gewesen und nur, damit der Kassierer den Film am nächsten Tag noch einmal zeigte, aktivierte Ullenboom seinen Bekanntenkreis und bot die vom Kinomann geforderten 40 Besucher auf.

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„Ich hätte nie gedacht, dass man diese Parabel verfilmen kann. Aber der Film schafft es, die Botschaft des Buchs zu transportieren und die Bilder, mitsamt der fantastischen Musik von Neil Diamond, waren ein Genuss und eine unvergessliche Meditation“, schwärmt Ernst-Herbert Ullenboom.