Amtsgericht WipperfürthStreit unter Mietern endete handgreiflich
Wipperfürth/Lindlar – Ein junges Paar, das einfach auf die Hausordnung pfeift oder ein 58-Jähriger, der etwas zu penibel darauf achtet, dass im Haus alles nach Vorschrift läuft? Wer in dem Nachbarschaftsstreit, der schon lange in einem Frielingsdorfer Mehrfamilienhaus läuft, nun Täter und wer Opfer ist, war für das Wipperfürther Strafgericht schwer zu beurteilen.
Sicher war jedenfalls, dass der Fall dort gelandet war, nachdem die Staatsanwaltschaft ein kriminelles Vorgehen des 58-Jährigen ausgemacht hatte. Laut Anklageschrift fasste der Mann seinen 26-jährigen Nachbarn fest an den Schultern und drückte ihn gegen die Kellerwand – wohl wissend, dass dieser gerade erst an der Schulter operiert worden war. Der Jüngere habe dadurch eine „schmerzhafte Prellung“ erlitten, so die Anklageschrift wegen Körperverletzung.
Angeklagter gibt vor, Angst gehabt zu haben
Der Angeklagte wiederum berichtete von „tumultartigen Szenen“, die sich bei den Nachbarn abspielten. Am Tattag im vergangenen Oktober habe es Streit gegeben. Dabei habe er den Jüngeren „nur deshalb festgehalten, weil der so schrie und ich Angst vor ihm hatte“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Von einer Misshandlung könne keine Rede sein, die Fixierung eines Armes infolge der Operation habe er nicht bemerkt. Der Nachbar bestätigte die Version der Staatsanwaltschaft. Ursache der Auseinandersetzung sei „die wiederholte Manipulation unserer Waschmaschine“ gewesen, so der Mann.
Jemand habe Papiertücher und später Folie in das Waschmittelfach gesteckt und so für eine kleine Überschwemmung des Kellers gesorgt. Verdächtig sei natürlich der 58-Jährige, betonte der junge Mann aus Lindlar-Frielingsdorf – allerdings ohne dafür einen Beweis zu liefern.
Einig waren sich die Männer immerhin darin, dass man sich seit dieser Eskalation inklusive Polizeieinsatz erfolgreich aus dem Weg gehe. Der Strafrichter wollte deshalb kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen und stellte das Verfahren gegen Zahlung von 200 Euro ein.