Antrag stößt auf SkepsisMorsbacher SPD will Beitragsfreiheit für Ganztagsschule
Morsbach – Kostenlose Bildung von der Kindertagesstätte bis ins Studium – dies zu ermöglichen, ist Ziel der Morsbacher SPD. Sie fordert daher, in der Gemeinde für die Betreuung in der Offenen Ganztagsschule (OGS) komplett von den Beiträgen für Eltern zu befreien. „Damit werden sicher auch die drei Standorte der OGS gestärkt“, kommentierte SPD-Mann Karl-Heinz Schramm den Antrag seiner Fraktion.
131 Kinder nutzen nach Angaben der Verwaltung die Angebote der OGS zurzeit: In Morsbach gibt es drei Gruppen (74 Schüler), in Lichtenberg eine Gruppe (28) sowie eine große und eine kleine Gruppe in Holpe (insgesamt 29). Damit seien die Kapazitäten nahezu erschöpft, betont Susanne Hammer, zuständige Fachbereichsleiterin.
Antrag wird erneut diskutiert
Allein in Holpe gebe es zurzeit noch Möglichkeiten. „Für das kommende Schuljahr haben wir aber auch dort schon mehr Anmeldungen und werden voraussichtlich dann rund 35 Kinder betreuen. So sind wir dort ebenfalls bis auf einige Notplätze ausgebucht.“ Auch in Morsbach seien nur noch Notplätze frei.
Im Schuljahr 2019/2020 hat die Verwaltung ihren Ausführungen zufolge fast 168 200 Euro für diese Betreuung ausgegeben, bei Einnahmen aus Elternbeiträgen in Höhe von fast 46 700 Euro. Die Gemeinde fürchtet, dass deutlich mehr Kinder als bisher angemeldet werden, sollte die OGS gebührenfrei werden. Damit müssten neue Plätze geschaffen werden, die wiederum Kosten verursachten und den ohnehin klammen Haushalt belasteten. So vermisste Kämmerer Klaus Neuhoff einen Vorschlag von der SPD, wie diese Kosten gedeckt und zusätzliche Plätze bezahlt werden können.
Zurzeit entstehen für die Eltern unterschiedliche Monatsgebühren: Familien mit geringem Einkommen zahlen geringere Tarife als Familien mit einem höheren. „Und diese Einnahmen würden dann natürlich fehlen“, so Neuhoff. Hinzukomme, dass eine höhere Nachfrage zudem mehr Personal bedeute und mehr Raum verlange. Ellen Stahlhacke, Leiterin der Amitola-Grundschule, ergänzte aus der Praxis: „Es gibt Kinder, bei denen ein dringender Bedarf an Nachmittagsbetreuung besteht – und die kommen tatsächlich aus sozial schwächeren Familien, ihnen tut die OGS gut.“
Antrag vorerst abgelehnt
Aus den Reihen der anderen Fraktionen gab es Widerspruch für den SPD-Vorstoß. Für die Fraktion BFM-UBV sagte John Jacobs etwa, dass eine OGS eine Nachmittagsbetreuung sei – und eben kein Unterricht. „Und am Ende stehen die Bessersituierten noch besser da.“ SPD-Mann Karl-Heinz Schramm konterte und winkte ab: „Bildung ist mehr als eine Schulstunde.“
Mit zehn Gegenstimmen bei vier Befürwortern wurde der Antrag der Sozialdemokraten von den Mitgliedern des Schul- und Sozialausschusses abgelehnt, er steht aber auch am heutigen Montagabend auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses und endgültig dann in der Sitzung des Rates am Montag, 15. März, zur Beratung an.
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Gute Nachrichten hatte es vor diesem Votum von Fachbereichsleiterin Hammer gegeben: Das Land Nordrhein-Westfalen hat der Gemeinde Morsbach fast 90 000 Euro für die OGS aus Fördermitteln in Aussicht gestellt. Anträge für alle drei Standorte seien auf den Weg gebracht – mit einem Gesamtvolumen von rund 104 000 Euro. Denn die Gemeinde müsse als Schulträger etwas beisteuern.