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Auf dem BauernhofDie Kühe lässt die Kälte kalt – Hühner dagegen sind Frostbeulen

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Daniel Ufer ist sich sicher, dass es seinen Kühen auch in der Kälte gut geht. Der Nachwuchs steht sicher im Iglu.

Bierenbachtal – Selbst bei minus sieben Grad ist die Außenterrasse ein beliebter Ort. An diesem Samstagmorgen hat es sich die braun-weiß gefleckte Kuh in einer der Boxen vor dem großen Stall gemütlich gemacht. Auf dem Heu liegend lässt sie sich die tief stehende Sonne auf den Rücken scheinen. Um sie herum stehen weitere Kühe im Auslauf und genießen offenbar das eiskalte Wetter.

Landwirt Daniel Ufer lächelt: „Nein, meinen Kühen ist nicht kalt.“ Das muss der 32-jährige Bauer in diesen Tagen einigen Besuchern erklären, die seinen Biolandhof in Nümbrecht-Bierenbachtal besuchen, um sich Milch zu holen. Viele seiner Kunden erkundigen sich besorgt nach dem Wohlbefinden der Rindviecher – doch die lässt das eisige Wetter scheinbar kalt.

Hühner sind dagegen Frostbeulen

Frostbeulen sind dagegen die 20 Hühner, die Ufers Ehefrau Janine im alten Stall hält. Die meisten haben sich unter einer rotstrahlenden Wärmelampe zurückgezogen. Nur ein paar haben sich auf den Hof gewagt und recken ihre Schnäbel zur Sonne. Jetzt, im Winter, legen die Hühner wenige Eier als üblich. Doch das hat eher etwas mit dem Tageslichtmangel zur dunklen Jahreszeit zu tun, erklärt die Landwirtin.

Nur die Hühner sind kleine Frostbeulen.

Nicht schlimm, denn mit den paar Eiern wird hauptsächlich die Nachbarschaft versorgt. Das Hauptgeschäft macht die Milch, pro Jahr geben Ufers 70 Kühe rund 500 000 Kilo. „Damit sind wir ein typischer Durchschnittsbetrieb hier im Bergischen“, sagt Daniel Ufer.

Kühe essen gegen die Kälte

Vor zwei Jahren übernahm er den Hof mit dem alten Fachwerkbau im Zentrum von seinen Eltern Paul-Gerhard und Annemarie. Die wiederum hatten den alten Hof, mit dem einst drei Familien ihr Brot verdienten, in den 1970er Jahren zur heutigen Größe aufgebaut. 1983 entstand der große Stall – mit isoliertem Dach. „Das war damals so Mode“, sagt Daniel Ufer: „Für unsere Kühe ist dieser Kälteschutz aber nicht wichtig.“

In dem Stall können sich die Kühe frei bewegen – und falls gewünscht auch in den Außenbereich gehen. Eine 14 Zentimeter dicke Bodenschicht aus Stroh ist ihnen Komfort genug. Im Frühling und Sommer geht es für sie ja auch wieder auf die Weiden, rund 80 Hektar Flächen bewirtschaften die Ufers. Aus dem Wiesengras entsteht Grassilage, das Grundnahrungsmittel für die Kühe. Zudem futtern sie Maissilage, Kraftfutter und etwas Heu.

Daniel Ufer ist sich sicher, dass es seinen Kühen auch in der Kälte gut geht.

Je kälter etwas wird, desto mehr Appetit haben die Wiederkäuer, weiß Ufer: „Sie haben jetzt einen höheren Energiebedarf, da futtern sie bis zu ein Viertel mehr.“ Auf die Milchabgabe habe der Frost aber keinen Einfluss. Jeden Morgen gegen 7.30 Uhr schmeißt Ufer die Melkmaschine im Stallgebäude an. 16 Kühe gleichzeitig werden per Vakuumpumpe und vielen Schlauchleitungen gemolken.

Gut eine Stunde dauert es, bis alle Kühe an der Reihe waren. Die Milch wandert in einen großen Tank im Nachbarhaus. Bei diesen Temperaturen ist es besonders wichtig, dass die Maschine anschließend besonders schnell durchgespült und wieder wasserfrei gemacht wird. Nicht auszudenken, wenn die Leitungen zufrieren würden.

Tatsächlich gehen die Kühe gerne ins Freie und legen sich in die Sonne.

Der strenge Frost kann auch die Tränken der Tiere zufrieren lassen. Deswegen sind sie mit Rohrheizungen ausgestattet, erwärmten Drähten hinter einer Isolierung. Regelmäßig muss Ufer kontrollieren, ob die Technik funktioniert und sich kein Eis bildet. Rohre, die nicht erwärmt werden, hat Ufer rechtzeitig vor Wintereinbruch abgedeckt und gegen die Kälte isoliert.

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Derweil stehen die Kälber seelenruhig vor dem Stall in zwei sogenannten Iglus. Die sind nicht etwa aus Eis und Schnee, sondern aus Kunststoff. Die Kälberiglus bieten den Jungtieren ausreichend Kälteschutz, sagt Ufer: „Das Stroh und der Mist auf dem Boden erwärmen sich. Das wirkt so ähnlich wie eine Fußbodenheizung.“