Bergische SteigungenAb Samstag läuft Hybrid-Variante des Radklassikers Rund um Köln
Bergisches Land – Die Messboxen stehen. Kleine rote Kistchen sind jeweils am Steigungsbeginn und am Ende der Kletterpartie aufgehängt, meist an Straßenlaternen. Jeder, der an der Hybrid-Auflage des Radklassikers Rund um Köln teilnimmt, hat so einen Transponder an der Satteltasche. Der misst die Zeit. Sechs Steigungen haben sich Markus Frisch, Geschäftsführer der ausrichtenden Köln Marathon Veranstaltungs- und Werbe GmbH, und der langjährige Rund-um-Köln-Chef Artur Tabat ausgeguckt. In Sand (Bergisch Gladbach), am Lüderich (Overath), in Scheuren (Odenthal), Lüghausen (Rösrath), Offermannsberg (Kürten) und Agathaberg (Wipperfürth) geht es in die Berge. Was eine schweißtreibende Kletterei ist. Es geht darum, möglichst schnell über dem Berg zu sein.
Das bergische Radrennen findet erstmals in der Pandemie statt. Am Samstag startet die „Bergische Challenge“, bei der sich die Jedermänner und Jederfrauen an den sechs Bergen beweisen müssen. 500 Anmeldungen liegen vor, in den nächsten zwei Wochen sind die Boxen scharf geschaltet.
Höhepunkt Agathaberg
Ein Höhepunkt für die Radprofis ist seit Jahren der Anstieg nach Agathaberg. Es ist der längste Anstieg auf der Tour und eine wichtige Bergwertung. Heribert Berster, erster stellvertretender Bürgermeister von Wipperfürth, war mit Markus Frisch beim Fototermin vor Ort: „Wir freuen uns, dass Rund um Köln dieses Jahr in Form der ,Bergischen Challenge' hier bei uns in Wipperfürth stattfinden kann. Auch wenn es leider zu Corona-Zeiten keine Eventpoints, wie am steilsten Anstieg der Strecke in Agathaberg oder in Thier gibt, werden die diesjährigen Teilnehmer, und da bin ich mir sicher, von vielen Wipperfürthern auch ohne diese Treffpunkte zu Höchstleistungen angefeuert werden. Umso mehr freuen wir uns auf das nächste Jahr, wenn hoffentlich wieder ein normales Rennen Rund um Köln mit vielen Zuschauern und den Eventpoints stattfinden kann.“
Die Bergwertung am Dimberg in Frielingsdorf, ebenfalls sonst eine große Herauforderung, steht in diesem Jahr nicht mit auf dem Programm.
In Sand schaute Bürgermeister Frank Stein (SPD) vorbei, standesgemäß mit städtischem Dienstrad kam er angeradelt. Stein ist im Bilde: „Ist ja wie am Mount Ventoux“, meinte er mit Blick auf die Serpentinen. Am Ventoux (in Frankreich bei der Tour de France) leiden Sportler in den 21 Spitzkehren des Anstiegs, bei der Tour gibt es dort immer einen Massenauflauf der Fans. An der Dombach-Sander-Straße sind es 41 Höhenmeter auf 730 Metern, die zu überwinden sind. Auch das verlangt Übung. Stein, passionierter Läufer, machte den Veranstaltern Mut für die Zukunft. Nächstes Jahr werde es wieder ein Profirennen mit vielen Fans an der Strecke geben, da sei er sich sicher. Messpunkt am Ende der Sander Steigung ist übrigens Laterne Nummer 20. Da gibt es ein Zielplakat, wie an den übrigen Steigungen auch.
„Hier gilt der olympische Gedanke“
Kondition ist auch beim Anstieg aus dem Scherfbachtal in Odenthal hoch hinauf nach Scheuren gefragt. Die schmale Straße windet sich hier stetig den Berg hinauf, ein langgezogener, kraftzehrender Anstieg, bis auch hier ganz oben die Bergwertung wartet. Am Feuerwehrhaus an der Peter-Hecker-Straße wird in Zeit gemessen, was Wadenmuskeln und Lungenvolumen erbracht haben und automatisch die Platzierung unter allen Teilnehmern ermittelt.
Natürlich sei ein Rennen gegen sich selbst etwas anderes als der Wettkampf in einem großen Teilnehmerfeld, sagte Frisch bei einem Ortstermin. „Aber hier gilt der olympische Gedanke.“ Man wolle mit der Veranstaltung präsent sein und den Sportlern ein Angebot machen, auch um im kommenden Jahr wieder an das vor der Corona-Pandemie gewohnte Rennen anknüpfen zu können.
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Auch in Rösrath stellte das Team von Rund um Köln die extreme Steigung vor, die für die „Bergische Challenge“ ausgewählt ist: Die Bergauf-Strecke in der Lüghauser Straße ist für Nicht-Profis eine wirkliche Herausforderung – es handelt sich um die stärkste Steigung im Stadtgebiet, wie Tabat bestätigte: „Das haben wir auskundschaftet.“ Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne), die auf ihrem täglichen Weg zum Rathaus dort vorbeikommt, bekundete vor Ort ihren Respekt vor der geforderten sportlichen Leistung: „Ich bin voller Bewunderung dafür, in welchem Tempo die Profis hier hochfahren.“ Sie stehe bei den Profi-Rennen regelmäßig mit am Straßenrand, um die Teilnehmenden anzufeuern. „Ich finde das irre.“ Auch Jan Broniecki vom Organisationsteam des Rennens fand die Steigung in der Lüghauser Straße beim Vor-Ort-Termin beeindruckend: „Das ist schon knackig hoch.“
Für die virtuelle Ausgabe „Virtual Velodrom“ von Rund um Köln können sich Sportlerinnen und Sportler über die Webseite www.rundumkoeln.de anmelden. Gefahren werden müssen 30, 70 oder 125 Kilometer. Auf den frei gewählten Strecken können die Steigungen eingebaut werden.