Losemundtheater in BergneustadtNeues Theaterstück befasst sich mit dem Schreiben
Bergneustadt – Wenn die Muse dich partout nicht küssen möchte, hast du ein Problem. Zumindest dann, wenn du großzügig einer Theatergruppe versprochen hast, ein Stück für sie zu verfassen, und dir langsam die Zeit abläuft. So geht es Tina, der Protagonistin des neuen Stücks von André Fritsche.
Er selbst hatte beim Verfassen der Komödie „Das beste Stück“ keine Schreibblockade. Fritsche ist Autor, Regisseur und Schauspieler im Bergneustädter Losemundtheater, dazu Sänger der Bergneustädter Coverband Bergish Blend. Er kenne die Tücken des Schreibens durchaus, doch Tinas Nöte hätten nichts mit seiner Arbeitsweise zu tun, versichert er lachend. „Tina setzt sich an ihren Laptop und versucht krampfhaft eine Idee zu entwickeln. Wenn ich mich zum Schreiben hinsetze, weiß ich schon genau, wohin mich die Geschichte führen wird. Sie möchte dann nur noch getippt werden.“
Auch Pandemie wird thematisiert
Tinas Art zu schreiben sei geprägt von Anstrengung, seine eigene Herangehensweise sei leichter, er verarbeite ohne Druck seine Alltagsbeobachtungen. „Natürlich ist immer ein Bisschen von mir in meinen Stücken, aber durch die weibliche Figur entsteht Distanz.“
Gerade weil der Alltag in den vergangenen beiden Jahren für viele Menschen enorm stressig war, hält André Fritsche dennoch an der Komödie fest – auch um die Pandemie zu thematisieren. „Tragödien sehe ich selbst nicht gerne. Das Leben ist anstrengend genug.“ Darum schenkt Fritsche mit seinem fünfköpfigen Ensemble nun den Zuschauerinnen und Zuschauern auch in seinem dritten Theaterstück nach „Das Arbeitslos“ und „Wenn schon falsch, dann richtig“ lieber wieder Kurzweil.
Fritsche kennt die Frage des Ensembles: „Kannst du uns was schreiben?“ Da er sich seit Jahren immer wieder Notizen zu seinen Beobachtungen macht, trifft ihn diese Frage nicht so unvorbereitet wie seine Figur. Doch ganz so fern liegt „Das beste Stück“ ihm dann auch wieder nicht. Denn tatsächlich stand die Komödie vor einigen Monaten noch nicht auf dem Spielplan. Ein anderes Stück war praktisch fertig erarbeitet, als eine Darstellerin ausfiel und das Ensemble fragte, ob Fritsche nicht eine andere Idee hätte.
Er hatte, musste seinem Text aber flugs noch den letzten Schliff geben, bevor er ihn, ohne Nennung des Autorennamens, den Schauspielerinnen und Schauspielern zum Lesen gab. „Den Namen nenne ich in diesem Stadium der Entscheidungsfindung nie, denn ich möchte ehrliche, unvoreingenommene Kritik.“
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Das Stück gefiel, nach Weihnachten startete die Probenarbeit, die nun, kurz vor der Premiere, unter Fritsches Regie noch einmal intensiviert wurde. Das ist übrigens auch etwas, das Fritsche enorm spannend findet: selbst Regie führen und das Stück exakt den eigenen Vorstellungen entsprechend auf der Bühne umsetzen zu können. „Ich habe meine Stücke in Köln und Mülheim an der Ruhr von anderen Theatergruppen inszeniert gesehen. Es ist faszinierend, sich als Autor auf diese Erfahrung einzulassen.“
Uraufführung hat „Das beste Stück“ am Samstag, 12. März, um 20 Uhr auf der Kleinen Bühne, Kölner Straße 297. Karten gibt es in der Buchhandlung Baumhof unter (02261)45261.