Feuerwehr-ErlebnistagDie Herzdruckmassage an Teddybären üben
Bergneustadt – Tore weiß, was zu tun ist. „Notruf wählen! 112!“, kräht der Achtjährige. Dann schreitet er selbst zur Tat, mit beiden Händen und stets rhythmisch drückt der Junge aus Nideggen auf die Brust eines Teddybären – Herzdruckmassage, bis es dem Kuscheltier besser geht. „Jetzt kann Teddy wieder atmen“, erklärt Tore. „Das hat Spaß gemacht.“
Und Sebastian Bode und Sven Willmes sind sehr zufrieden: Die beiden Rettungssanitärer in Diensten des Oberbergischen Kreises hüten eine der 18 Stationen auf dem Gelände des Bergneustädter Schulzentrums: Dort ist am Samstag „Feuerwehr-Erlebnistag“ und 18 Nachwuchswehren aus 14 Kommunen in ganz Nordrhein-Westfalen sind dafür mit etwa 170 Knirpsen zum ersten Mal ins Oberbergische gereist.
„Diesen Erlebnistag auszurichten, das ist eine Ehre und eine große Herausforderung gleichermaßen“, zollt Kreisbrandmeister Wilfried Fischer den Bergneustädter Kameraden ein großes Lob. Denn erst zum dritten Mal gibt es diesen Tag insgesamt, und er soll vor allem eines: Nachwuchs werben für die großen Kräfte. Sechs Kinderfeuerwehren gibt es im Kreisgebiet derzeit, die älteste ist in Radevormwald. Schon 1949 wurde sie gegründet.
„Die Bedeutung solcher Aktionen ist riesig“, erklärt Fischer, während Landrat Jochen Hagt und Alexander von den Steinen als Bildungsreferent für Kinder- und Jugendfeuerwehr im Landesverband der Feuerwehren den Tag eröffnen und die aufgeregten Löschknirpse damit auf die Piste schicken.
Mit Erste Hilfe nicht früh genug beginnen
Die Erste Hilfe ist eine davon. „Und damit kann man nicht früh genug beginnen“, ist Profi-Retter Sebastian Bode überzeugt. Derweil geht Konstantin von der Siegburger Kinderwehr in der Burstenhalle ganz tief auf Tauchstation: Der siebenjährige Blondschopf trägt das Modell eines Beatmungsgeräts auf dem Rücken und eine dicke Brille auf der Nase, diese lässt ihn kaum etwas sehen. Und dann steigt der Junge in ein Becken voller Luftballons, um eine Puppe daraus zu retten: So wäre es im Ernstfall, Ballons und Brille vernebeln die Sicht wie der Rauch bei einem echten Feuer. „Die Bedeutung der Kinderfeuerwehren wächst zusehends“, betont Jan Rothkamm, Brandinspektor, Leiter der Bergneustädter Kindergruppe und zudem Cheforganisator des Erlebnistags. Und weil das eben so ist, spenden die Sparkasse Gummersbach und die Volksberg Oberberg am Nachmittag große Summen Geld dafür.
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Da geht es im Gummersbacher Stadion an der Lochwiese bereits heiß zur Sache. Die Feuerwehr der Kreisstadt ist nämlich Gastgeber der Landesmeisterschaft der Jugendfeuerwehren: 16 Gruppen mit fast 100 Mitgliedern im Alter von zehn bis 18 Jahren trainieren dort zunächst am Samstag unter den Augen von Michael Knabenschuh, dem neuen Jugendfeuerwehrwart des Kreises, und Cheforganisator Frank Raupach. Und am Sonntag kämpfen sie dann gegen die Uhr und für gute Noten, zum Beispiel beim Aufbau einer Löschwasserversorgung.
Bundesfinale im September
Aber auch das Anlegen der Einsatzkleidung ist eine Disziplin für sich: „Für die gesamte Montur brauche ich sieben Sekunden“, verrät der Gummersbacher Jugendgruppenleiter Tim Hartmann (17). Er weiß aber auch, dass Bestzeiten im Wettbewerb nicht alles sind: „Lieber mal eine Sekunde mehr Zeit nehmen als leichtfertig Fehler hinzunehmen.“ Neben den Kreisstädtern treten auch die jugendlichen Einheiten aus Waldbröl und Engelskirchen im Stadion an.
Allerdings fährt keine dieser Mannschaften am 8. September zum Bundesfinale nach Xanten an den Niederrhein: Die beiden Erstplatzierten kommen alle aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Es sind die Jugendwehren Sternwede – Haldem – Arrenkamp und Sternwede – Drohne. Das Team Gummersbach I wurde Vierter.