Nach VerkaufMetalsa-Betriebsrat möchte mit Eigentümern neu verhandeln

Martinrea statt Metalsa: Das Bergneustädter Werk wechselt wieder den Besitzer.
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- Nach dem Verkauf von Bergneustadt an den kanadischen Automobilzulieferer Martinrea ist der Metalsa-Betriebsrat zwiegespalten.
- Man möchte nicht, dass strategisch wichtige Betriebsteile samt Know-how der Mitarbeiter verloren gehen.
- Nun soll das Restrukturierungsprogramm mit den Eigentümern neu verhandelt werden.
Bergneustadt – Zwiespältig sieht der Betriebsrat des Bergneustädter Automobilzulieferers Metalsa der Übernahme durch den kanadischen Autoteileproduzenten Martinrea entgegen. Mit dem, sagt Betriebsratsvorsitzender Frank Meier, habe man bislang wenig Berührungspunkte gehabt. Aber ein strategischer Investor aus der Branche sei sicher besser als ein reiner Finanzinvestor.
Andererseits treibt den Betriebsrat nach wie vor die Sorge um, mit dem von der bisherigen Geschäftsleitung geplanten Restrukturierungsprogramm könnten strategisch wichtige Betriebsteile samt Know-how der Mitarbeiter verloren gehen. Die Metalsa-Führung hatte Ende September den Abbau von 160 Stellen in den Bereichen Werkzeugbau und Prototypenbau sowie in Teilen der Logistik und des Controllings angekündigt. Tätigkeiten dort sollten an externe, preiswertere Anbieter verlagert werden, um Kosten zu senken. Die Eigentümer seien nicht länger bereit, negative Ergebnisse zu akzeptieren, teilte Geschäftsführer Jan Quast der Belegschaft damals mit.
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Der Betriebsrat hatte sich von Anfang an vehement dagegen ausgesprochen, in intensiven Verhandlungen während der letzten Monate aber kein Umschwenken erreichen können. Inzwischen sind im Rahmen eines Freiwilligenprogramms offenbar mehr als 100 Aufhebungsverträge gezeichnet worden – mit Zustimmung des Betriebsrats. Der steckte in der Klemme. Man wollte sich im Fall einer Weigerung nicht für das mögliche Scheitern von Verkaufsverhandlungen mit womöglich noch schlimmeren Konsequenzen die Schuld geben lassen.
Maier hofft jetzt, die neuen Eigentümer davon überzeugen zu können, dass es falsch sei, Firmenbereiche auszulagern, die man für neue Aufträge brauche. Einen eigenen Werkzeugbau zu haben, sei ein strategischer Vorteil. „Und unserer ist im Vergleich zu externen Anbietern ganz sicher wettbewerbsfähig.“ Der Betriebsratschef ist sicher, dass ein Teil der Mitarbeiter die Aufhebungsverträge wieder auflösen würde und lieber weiter arbeiten gingen: „Die Kollegen hängen an der Firma.“