Forderung an StadtNachbarn stellen sich gegen Moschee-Ausbau in Bergneustadt
Bergneustadt – Die Nachbarn der Bergneustädter Moschee haben ihre Position zur Zukunft des Gebetshauses deutlich gemacht, wenn sich der Stadtrat heute Abend mit dem Thema beschäftigt. Am Montag trafen sich die Firmeninhaber des Gewerbegebiets Brückenstraße, um eine gemeinsame Stellungnahme zu beraten.Das Papier sollte noch am Dienstag Bürgermeister Matthias Thul zugestellt werden. Die Botschaft der Gewerbetreibenden: Ein Ausbau der Moschee am jetzigen Standort kommt für sie nicht infrage – die Stadt solle den Muslimen endlich ein geeignetes Grundstück außerhalb des Gewerbegebiets suchen.
Nachbarn fordern Stadt auf, um Standort zu finden
Gastgeber des Treffens war Hermann Schürfeld, der mit seinem Metallverarbeitungsunternehmen schon an der Wiesenstraße war, als seine Nachbarn allesamt weitere Gewerbetreibende waren. Direkt nebenan, wo heute die Moschee ihr Zuhause hat, stellte die Firma Schildbach bis in die 1960er Jahre ihre weithin bekannten Alaska-Kühlschränke und andere Elektrogeräte her.
Schürfeld erinnert sich: „Mitte der 80er Jahre hat die Moscheegemeinde dann eine der alten Baracken übernommen und nach und nach ausgebaut.“ Damals, so sind sich die Gewerbetreibenden einig, war das Gebetshaus mitten im Gewerbegebiet kein Problem. Das änderte sich mit den Jahren, denn die Moschee zog immer mehr Besucher an. Und deren Autos könne das Gewerbegebiet mit seinen engen Straßen längst nicht mehr fassen.
Lösung und Dialog nicht in Sicht
Das nach Schilderung der Gewerbetreibenden wilde Parken der Moscheebesucher bringe deren Produktion zeitweise zum Erliegen, schildert Schürfeld: „Wenn in der Moschee das Freitagsgebet stattfindet, kann ich keine Lkw-Anlieferung mehr annehmen, weil der Lastwagen auf der zugeparkten Straße nicht mehr rangieren kann.“ Andere Gewerbetreibende schildern, dass auf der Wiesenstraße und den angrenzenden Straßen fast gar kein Durchkommen mehr sei.
Nicht nur zum Freitagsgebet sei das ein Problem, auch an anderen Tagen. Verständigungsversuche mit dem Moschee-Vorstand oder Hilfegesuche an das Ordnungsamt hätten nie langfristigen Erfolg gehabt.
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Sollte die Moschee ihre Nachbarin bleiben, würden sie wohl mit den erheblichen Einschränkungen leben müssen, sagen die Gewerbetreibenden. Doch ein Ausbau des Gebetshauses und damit noch mehr Besucher und noch mehr Autos seien für sie inakzeptabel.
„Ein altes Problem würde damit noch weiter verschlimmert“, sagt Schürfeld-Geschäftsführer Stefan Kuxdorf. Die Gewerbetreibenden sorgt zudem, dass eine eventuelle Änderung des Flächennutzungsplans zugunsten der Moschee negative Folgen auf eine künftige Entwicklung ihrer Betriebe haben könnte, etwa mit Hinblick auf Nachtschichten oder Lärmschutz.
Michael Zwinge vom Metallbauunternehmen Gebrüder Zwinge denkt bei aller Kritik auch an die Muslime selbst: „Das sind unsere Mitbürger und sie sollen ihre Religion ausüben können. Aber es ist schlimm, dass es in so vielen Jahrzehnten nicht gelungen ist, für ihre Moschee einen angemessenen Platz in Bergneustadt zu finden.“
Und wie geht es weiter?
Eigentlich wäre die Verabschiedung des städtischen Haushalts für das laufende Jahr stets die wichtigste Entscheidung des Stadtrats. Die interessanteste und umstrittenste am heutigen Mittwoch in Bergneustadt aber dürfte sein, wie sich der Rat zum Antrag von CDU, UWG und Grünen stellt, der mit der Umwandlung des Hagebaumarktgeländes in ein Gewerbegebiet den Bau einer Moschee dort verhindern will.
Die Sitzung unter Corona-Bedingungen beginnt um 18 Uhr im Krawinkelsaal (Kölner Straße 260). Außerdem unter anderem auf der Tagesordnung: der Verkauf der Krawinkelwiese, der Medienentwicklungsplan für die Bergneustädter Schulen und der coronabedingte Erlass der OGS-Gebühren.