Die Autorin aus dem Oberbergischen nimmt die Leserinnen und Leser in ihrem Roman mit in das Portugal der 1950er Jahre.
RomanKerstin Lange, Autorin mit Wurzeln in Bergneustadt, hat über „Caritas-Kinder“ geschrieben
Im Sommer reiste die Autorin Kerstin Lange noch mit ihren Lesern nach Frankreich in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, nun nimmt sie die Leute mit in das Portugal der 1950er Jahre. Die gebürtige Bergneustädterin erzählt in „Die Sehnsucht, die bleibt“ (Tinte und Feder-Verlag, 11,99 Euro) anhand der Erlebnisse der jungen Wienerin Reni die Geschichte der sogenannten „Caritas-Kinder“.
Lange berichtet: „Als ich 2010 das erste Mal in Portugal war, war ich als Gast zu einem Literaturfestival eingeladen und privat bei einer Österreicherin untergebracht. Sie war eines dieser Caritas-Mädchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Kinder nach Portugal im Rahmen eines Austauschs verschickt wurden.“ Die österreichische Caritas und ihre damals eben erst gegründete Schwesterorganisation in Portugal ermöglichten zwischen 1947 und 1956 mehr als 5000 Mädchen und Jungen Erholungsurlaube bei Pflegefamilien.
Autorin aus Bergneustadt: Für Roman war viel Recherche notwendig
Lange Gespräche folgten, die Frauen pflegten über Jahre hinweg eine Freundschaft auf die Entfernung. „Wann immer es möglich war, haben wir uns getroffen. Ihre Erinnerungen haben mich zu dem Roman inspiriert“, verrät Kerstin Lange. „Aber auch wenn es dieses Austauschprogramm gegeben hat, ist die Geschichte rund um Reni und ihre Familie ein Produkt meiner Fantasie.“ Wie schon in „Eine leise Ahnung von Glück“, dem Frankreich-Roman, hat die Autorin die Erzählung in historische Ereignisse eingebettet und versucht, den Zeitgeist einzufangen.
Um die realen Ereignisse authentisch beschreiben zu können, waren einige Recherchen nötig. Lange reiste dafür nach Wien und Lissabon. „In einem Antiquariat habe ich mich gemeinsam mit dem Inhaber auf die Jagd nach einem Stadtplan von Lissabon der damaligen Zeit gemacht.“ Um herauszufinden, wie teuer ein Telegramm von Wien nach Portugal in der Zeit war, kontaktierte die Autorin die österreichische Post. Sie berichtet amüsiert: „Damals gab es oft kleine Ratgeber, die eine Braut zur Hochzeit geschenkt bekam, wie sie sich als Ehefrau zu benehmen hatte. Auch diese Ratgeber waren Teil der Recherche.“
2009 entschloss sich die gelernte Bilanzbuchhalterin, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Seitdem sind viele Kurzgeschichten und Regionalkrimis entstanden. Der Bezug der heutigen Düsseldorferin nach Oberberg liegt in ihrer Jugend: Kerstin Lange besuchte als Bergneustädterin das Wüllenweber-Gymnasium und hat bis heute familiäre Bezüge zu der Stadt.