Fünf Tage durfte eine Schülerin aus Bergneustadt im Bundestag ein Schulpraktikum machen. Wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen.
PraktikumBergneustädter Schülerin im Bundestag
Während ihre Eltern fünf Tage lang die Hauptstadt Berlin erkundeten, nahm Madita Ehrhardt im Deutschen Bundestag an Sitzungen, Ausschüssen und Arbeitsessen teil. Die 15-jährige Schülerin des Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasiums begleitete dabei während ihres Schulpraktikums die Abgeordnete Rita Hagl-Kehl (SPD) aus dem bayerischen Wahlkreis Deggendorf und deren Mitarbeiterinnen bei den parlamentarischen Tätigkeiten.
Ausgerichtet an ihrem Wahlpflichtfach „Politik“ hatte Madita Ehrhardt auch über ein einwöchiges Praktikum in einem oberbergischen Rathaus nachgedacht. Über den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Mit-Bergneustädter Friedhelm Julius Beucher bekam sie dann jedoch die Chance, die Politik direkt auf Bundesebene zu erleben.
Hilfe von Friedhelm Julius Beucher
„Ich habe viel mitbekommen und eine Menge gelernt“, erzählt die Schülerin aus Neuenothe bei einem Telefonat während ihrer Rückreise mit der Bahn ins Oberbergische. Da Rita Hagl-Kehl im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft mitarbeite, habe sie sehr interessante Vorträge und Gespräche mitverfolgen können. „Das passte sehr gut, denn Lebensmittel und ihre Verschwendung waren bei uns ein ausführliches Thema im Schulunterricht.“
Die Schülerin erfuhr auch, wie viele bürokratische Hürden eine gute Idee nimmt, bis sie umgesetzt werden kann. Denn: „Es klingt erstmal gut, wenn man überzählige Essen verschenkt, aber wer haftet, wenn jemand davon krank wird?“ Hygienepläne, rechtliche Vorgaben und dann auch noch die Opposition, die den Vorschlägen widerspricht: „Politische Lösungen zu finden ist höchst kompliziert“, hat Madita Ehrhardt im Bundestag erfahren.
Doch ebenso hat sie gesehen, dass alle Beteiligten an Lösungen interessiert sind. „Womit sich die Menschen im Bundestag beschäftigen, das ist überhaupt nicht fern vom Leben.“ Klarheit gab ihr das Praktikum für die eigene Berufswahl: Politikerin im Bundestag möchte sie nun nicht mehr werden. „Da arbeitet man sich ein und muss unter Umständen nach fünf Jahren wieder alles einpacken und gehen.“
Besuch des Deutschen Behindertensportverbands
Abgesehen davon, sei ihr als „Kind vom Dorf“ Berlin eine Nummer zu groß, und politisch engagieren könne man sich ja auch ehrenamtlich in seiner Heimat. Dass es auch vor Ort noch viel zu tun gibt, erfuhr sie beim Parlamentarischen Abend des Deutschen Behindertensportverbands, zu dem sie Friedhelm Julius Beucher als Präsident eingeladen hatte.
Dabei ging es um fehlende Barrierefreiheit und mangelnde Sportangebote für Menschen mit Behinderung. Das sei auch in Neuenothe so. „Dort führt eine Treppe hinunter zur Sporthalle, die nicht jeder bewältigen kann“, sagt die 15-Jährige.