Sie sind Bergneustadt treu geblieben: Adrian Engels und Markus Riedinger sind quasi im Schauspiel-Haus groß geworden.
Ausverkauftes Schauspiel-HausComedy-Duo Onkel Fisch zeigt neues Programm in Bergneustadt
Wenn sie nach Bergneustadt kommen, kommen sie zu Freunden. Adrian Engels und Markus Riedinger, kurz Onkel Fisch, sind quasi im Schauspiel-Haus von Axel Krieger groß geworden. Ihre ersten Auftritte dort liegen 30 Jahre zurück, direkt zum Beginn ihrer Karriere. Und sie sind Bergneustadt treu geblieben, sowas nennt man gemeinhin Tradition.
Auch darum ging es bei der bis auf den allerletzten Stehplatz ausverkauften Vorpremiere ihres neuen Programms „Hoffnung, ein Serviervorschlag“. Der Mensch, besonders der Deutsche, braucht Traditionen, wie den Tatort am Sonntagabend, gerne mit Thiel und Boerne, die an diesem besonderen Sonntagabend eine Autobahnbrücke auf dem Obduktionstisch liegen haben, Todesursache: vom Laster überfahren. Als Motiv wird ein Komplott der Verkehrsminister vermutet.
„Kein schöner Land“ berichtet von Windrädern und Genderstern
Vor allem aber braucht der Mensch Hoffnung in diesen düsteren Zeiten der immer dramatischer anmutenden Nachrichtenlage. Und was kommt da besser als die beiden Optimismusspediteure, die augenblicklich in den Spaßmodus schalten, sobald sie die oberbergische Kleinkunstbühne betreten. Kein Thema ist ihnen zu fies. Die AfD zum Beispiel macht es den Komödianten wirklich nicht einfach: „Sie wollen keine Nazis sein, aber sie machen ständig solche Nazisachen“. Kein Wunder, dass die verwirrten Satiriker da fragen müssen: „Wie können wir Euch denn von den echten Nazis unterscheiden?“ Um ihnen zumindest ein wenig entgegenzukommen, muss die Tradition herhalten, nämlich „Kein schöner Land“ – deutsches Liedgut , ein klitzekleinwenig aktualisiert, berichtet von Windrädern und Genderstern.
Aber auch Veränderung bedeutet Hoffnung, womit wir mitten im Thema Klimawandel feststecken. Was wir nicht alles machen – Energiesparlampen und E-Autos, Fairtrade und Repair-Cafés. Und das Klima? Dem ist das ganz offensichtlich völlig egal, es bekommt unsere Bemühungen ja noch nicht mal mit. Da heißt es dann halt auch mal für ein Klima: Jetzt reiß Dich mal zusammen und schau, was wir alles für Dich tun! Sonst muss man sich die Frage stellen: Will es überhaupt gerettet werden, das Klima?
So war es ein dankenswert erfrischender, fröhlicher und unterhaltsamer Abend, der gerne schon am 23. November im, natürlich, traditionellen Jahresrückblick von Onkel Fisch im Schauspiel-Haus eine augenzwinkernde Fortsetzung verspricht.