Walter Jordan hat in Bergneustadt nicht nur die Vergangenheit im Blick.
ZukunftsfähigHeimatmuseum in Bergneustadt feiert das 40-Jährige
In Zeiten, in denen die Gegenwart oft unsicher scheint, kann es guttun, sich manchmal ein bisschen in der Vergangenheit zu verlieren, sich zu erinnern, Geschichten zu bewahren und vielleicht auch ein bisschen über alte Zeiten, Sitten und Gebräuche zu lächeln.
Dem Wandel der Zeit nicht entziehen
Dieser Aufgabe hat sich auch das Bergneustädter Heimatmuseum „Feste Neustadt“ vor nunmehr 40 Jahren gestellt. Bewahren, Sammeln, Forschen, Ausstellen und Vermitteln sind die dazu passenden Stichworte. Doch, wie Museumsleiter Walter Jordan klarstellt, hat auch das Museum im historischen Fachwerkhaus in der Bergneustädter Altstadt die Zukunft im Blick. „Wir können uns dem Wandel der Zeiten nicht entziehen, werden uns unter anderem gesellschaftlicher Themen wie biologischer Vielfalt und Nachhaltigkeit widmen“, kündigt er an.
Doch zunächst soll das Jubiläum begangen werden. Dazu findet an diesem Mittwoch ein bebilderter Vortrag von Diplom-Geograf Uwe Schwarz zum Thema „Das bergische Land und Bergneustadt – von Ptolemäus zur internationalen Weltkarte“ statt. Eröffnet wurde das Museum am 13. Mai 1984, nachdem die Mitglieder des Heimatvereins „Feste Neustadt“ 1978 beschlossen hatte, dass die Stadt einen solchen Ort brauche.
Das Haus in der Wallstraße gehört längst dem Verein
Das Haus Wallstraße 1 gehörte da längst dem Verein, er trägt das Museum bis heute. Drei Jahre lang, von 1981 bis 1984 wurde das Fachwerkhaus musemstüchtig gemacht. Die Mitglieder sammelten fleißig Exponate, gliederten sie nach Wohnkultur und Handwerk. Ein Jahr nach dem Start entstanden Schmiede und Backhaus, der Turm und die Galerie folgten 1991.
Ab 2010 bis 2022 gehörte die durch das Ehepaar Hof betriebene Museumsdruckerei in der Kirchstraße in Sichtweite der Altstadtkirche dazu, 2021 erfolgte der Anbau einer Lagerscheune. Nüchterne Zahlen und Fakten, die durch zahlreiche Besucherinnen und Besucher Leben erhalten, und ebenso durch die Tatsache, dass dank sechs ehrenamtlicher Standesbeamter, darunter Museumsleiter Walter Jordan, im wunderbar eingerichteten Hochzeitszimmer quasi rund um die Uhr geheiratet werden kann.
Freundliche Enten, gemalt von Alexander Koester, genannt „Enten-Koester“, geboren 1864 in Bergneustadt, schauen dabei zu. Die Dauerausstellung historischer Feuerwehrhelme zieht Gäste aus Haus Phönix an, des ehemaligen Hauses der Feuerwehren NRW. Wanderer auf dem „Feuer und Flamme“-Streifzug starten am Museum. Die örtlichen Vereine, Kunst- oder Kulturschaffenden nutzen die Räume für Veranstaltungen, es wird Brot gebacken und Wolle versponnen. Was alles so los ist in der Region, erzählt Walter Jordan in seinem regelmäßig verschickten „Nysletter“, in dem Interessierte auch Tipps zu anderem Museen finden. Das Heimatmuseum Bergneustadt ist also beileibe kein verstaubter Ort vergessener Zeiten, sondern höchst lebendig.
Vortrag
Der Vortrag von Kartenhistoriker Uwe Schwarz am Mittwoch, 22. Mai, beginnt um 19 Uhr im Heimatmuseum, Wallstraße1. Außerdem ist noch bis zum 31. August die Sonderausstellung „Im Nest“ zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. (kpo)