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Bergneustadt88 Wohnungen ohne Heizung – Heftige Kritik an umstrittenem Vermieter Belvona

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf ein Mehrfamilienhaus, davor ein Parkplatz und ein großer Müllcontainer.

Im Stich gelassen fühlen sich die Mieter an der Danziger und der Königsbergerstraße in Bergneustadt.

Die Wohnungsgesellschaft Belvona ist nach dem Ausfall der Heizungszentrale in einem ihrer Häuser in Bergneustadt abgetaucht.

Der Streit um die defekte Heizanlage der Belvona-Mietshäuser im Bergneustädter Stadtteil Hackenberg hat sich am Donnerstagabend entspannt – zumindest vorerst. Stand Donnerstag, 22. Dezember, sollten die Bewohnerinnen und Bewohner an der Danziger und der Königsberger Straße am Abend langsam wieder im Warmen sitzen. Nach Angaben der Stadt war zuvor die Wärmeversorgung für elf Häuser mit jeweils acht Wohnungen unterbrochen.

Noch am Donnerstagmittag hatte Bürgermeister Matthias Thul im Umgang mit der Düsseldorfer Wohnungsgesellschaft eine härtere Gangart angekündigt, sollte das Unternehmen die Heizung nicht von sich aus umgehend wieder in Gang setzen. „In drei Tagen haben wir Weihnachten – hier muss gehandelt werden und zwar jetzt“, ärgerte sich der Bürgermeister über die aus seiner Sicht wieder einmal schwierige Kommunikation mit Belvona.

Belvona-Haus: Bauteil in Bergneustadt defekt

Am Freitag vergangener Woche war die Heizung ausgefallen, die alle elf Häuser mit Wärme versorgt. Für Mittwoch hatte Belvona den Austausch des defekten Bauteils angekündigt. Tatsächlich rückten auch Monteure auf dem Hackenberg an. Doch als das Bauteil getauscht war, offenbarten sich Probleme am Leitungsnetz zwischen den Mietshäusern. Zeitweise wurde sogar erwogen, kurzfristig die Straße aufzureißen.

Daraufhin traten Techniker der Aggerenergie auf den Plan, die von der Notlage der Anwohner erfahren hatten. Zusammen mit der Stadt konnten sie den Heizkessel erfolgreich starten und Wärme transportieren. Nun bestehe die Hoffnung, dass die Mieter Weihnachten in warmen Wohnungen feiern können, hieß es am Donnerstagabend von der Stadt. Für Thul ist das die wichtigste Nachricht, wenngleich die Probleme mit der Belvona-Gesellschaft damit noch längst nicht vom Tisch seien.

In drei Tagen haben wir Weihnachten – hier muss gehandelt werden und zwar jetzt.
Matthias Thul, Bürgermeister der Stadt Bergneustadt

Unterdessen erhielt unsere Redaktion ein Mieterschreiben, in dem weitere Mängel in den Belvona-Gebäuden auf dem Hackenberg angeprangert werden. In dem Papier wird bemängelt, dass es in vielen Esszimmern zuletzt so kalt gewesen sei, dass die Hefe für das Weihnachtsgebäck nicht aufgegangen sei. Die Verfasser kritisieren auch, dass es im Juli 17 Tage lang kein warmes Wasser gab.

Beim Mieterverein Oberberg sind Klagen über Belvona zuletzt öfter auf dem Schreibtisch gelandet, bestätigt Vereinsjustiziar Holger Hans auf Nachfrage. „Besonders ärgerlich ist, dass es mit diesem Unternehmen eine höchst einseitige Kommunikation gibt.“ Ein weiterer Vorwurf der Mieter: Hiesige Heizungsbauer würden den Hackenberg wegen der schlechten Zahlungsmoral der Wohnungsgesellschaft schon gar nicht mehr anfahren.

Bergneustädter Handwerker ebenfalls mit Belvona unzufrieden

Tatsächlich bezeichnen zwei regionale Unternehmer die Geschäftsbeziehung mit Belvona und auch schon deren Vorgänger Altro Mondo im Gespräch mit unserer Zeitung als „katastrophal“ – und zwar unabhängig voneinander.

Von „schleppender Bezahlung“ und maroder Technik berichtet der eine. „Dort gibt es nicht einmal einen Hausmeister, der Wasser an der Heizung nachfüllt“, kritisiert der andere. Belvona äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht zu den erhobenen Vorwürfen.