Aus Altena - und nicht Altona - stammt Peter Prange. Das und mehr erfuhren die Besucher der Bergneustädter Lesung.
Bücherei-JubiläumIn Bergneustadt räumt Erfolgsautor Peter Prange mit einem Irrglauben auf
Seit 100 Jahren versorgt die Stadtbücherei Bergneustadt ihre Bürger mit Lesestoff aller Art. 1924 sei sie auf Beschluss der Stadtverwaltung gegründet worden, 1930 konnten schon 1500 Bücher ausgeliehen werden, erzählte Diplom-Bibliothekarin Brigitta Wenzel, Leiterin der Bücherei, bei der Auftaktveranstaltung der Aktionen zum 100-Jährigen. Sie hob hervor, dass der Bestand inzwischen 20.000 Medien umfasst und ein Schwerpunkt auf der Leseförderung von Kindern liege. Denn wie viel Spaß es machen kann, lesend in Welten zwischen zwei Buchdeckeln einzutauchen, bewies der Gast des Abends.
Erfolgsautor Peter Prange war aus seiner Wahlheimat Tübingen angereist, um nicht nur aus „Unsere wunderbaren Jahre“ zu lesen, sondern auch über seine sauerländische Heimatstadt Altena, die er 1976 verließ, zu plaudern. „In Tübingen werde ich oft gefragt, wie es war, in Hamburg aufzuwachsen. Dann muss ich immer korrigieren, dass es Altena heißt, nicht Altona. Mit dem Buch habe ich gegen diesen Irrglauben angeschrieben“, sagte Prange mit einem Lachen. Das Buch von 2016 sei sein persönlichstes.
Das Buch wie im Rausch geschrieben
Geboren 1955, habe er stets aufmerksam zugehört, wenn seine Familie von der Vergangenheit erzählte. Alle seien sehr ehrlich gewesen, versicherte Prange: „Selbst wenn die Rolle in Kriegszeiten keine rühmliche war.“ Teile dieser Erinnerungen sind in das Buch eingeflossen, manche der Charaktere weisen Züge von Verwandten auf. „Ausgangspunkt war die Frage: Was habe ich mit dem gemacht, was ich im Leben mitbekommen habe? Davon wollte ich erzählen. Und habe das, wie im Rausch, in den 14 Monaten der Entstehungszeit des Buches getan.“
„Unsere wunderbaren Jahre“ hat auch einen Bezug zu Gummersbach. Denn die Verfilmung brachte es mit sich, dass vor rund vier Jahren ein Filmteam in der Villa Kerberg drehte. Doch die Serie mit Katja Riemann stand an dem Abend in Bergneustadt nicht im Mittelpunkt. Vielmehr ging es um Träume, Tricksereien, um Liebe und darum, sich nach einem verheerenden Krieg wieder zurechtzufinden.
Das Buch skizziert zu Beginn die Wochen der Währungsreform im Sommer 1948. Es zeigt, wie junge Menschen versuchen, sich ein Leben aufzubauen und löste damit bei den Zuhörenden viel Nicken aus. Offensichtlich kannten die Besucher der Lesung ähnliche Geschichten aus ihren Familien, amüsierten sich über Erinnerungen an die im Buch erwähnten Schlager und lachten über die Altenaer Gepflogenheiten rund ums Schützenfest.
Die nächste Veranstaltung der Bücherei ist ein Zirkus-Theater mit dem „Projecto Anagrama“, das am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr im Foyer der Hauptschule, Goethestraße 17, stattfindet.