Im Martin-Luther-Haus in Bergneustadt-Wiedenest fand ein mitreißendes Konzert mit Helmut Jost und dem Oberberg Gospel Choir statt.
Am ReformationstagDie Gospel Night im Martin-Luther-Haus in Wiedenest ging unter die Haut
Die einen feiern Halloween mit Süßem, Saurem, Geisterspuk und Schabernack, die anderen denken am 31. Oktober an den großen Reformator Martin Luther. Und auch letzteres kann man ganz unterschiedlich machen. Sei es mit einer feierlichen Andacht im Kirchenraum – oder wie die Evangelische Kirchengemeinde in Bergneustadt-Wiedenest. Dort fand im Martin-Luther-Haus ein mitreißendes Konzert mit Helmut Jost und dem Oberberg Gospel Choir statt.
Gospel Night am Reformationstag überzeugte mit Stimmgewalten
Die Gospel Night am Reformationstag unter der Leitung des Siegener Pianisten, der auch am Gesang zu überzeugen wusste, war stimmungsvoll und ging vor allem wegen der Stimmgewalten sprichwörtlich unter die Haut. Die rund 30 Sängerinnen und Sänger waren bestens aufgelegt, hatten ihre Stimmen im Griff und überzeugten mit viel Erfahrung auf der Bühne. Die Gospelmusik mäanderte zwischen den Polen lebensfroh-spritzig und melancholisch-düster hin und her, traf aber immer den Nerv des begeisterten Publikums.
Punktgenaue Einsätze, glockenklare Harmonien und die schiere Wucht von der großen Zahl an Stimmen beeindruckten und rissen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit. Bei geschlossenen Augen war der Gänsehauteffekt besonders ausgeprägt. So auch beim bluesigen Stück „Stop This Boat Rolling“, das seine musikalischen Finger auch tief in die Soul-Schublade steckte und mit seiner Dramatik begeisterte.
Den stimmungsmäßigen Gegenpol bot dann ein Song wie „I just Wanna Know You“, der wie eine gutgelaunte Welle durch das Martin-Luther-Haus in Wiedenest wogte und mit der geradezu tänzelnden Klavierbegleitung für Bewegung in den äußeren Extremitäten des Publikums sorgte, das – vom Fingerschnippen des Chors angesteckt – in Sitztanz einstieg, mindestens aber mit den Füßen mitwippte oder rhythmisch klatschte.
Besonders schön blieb bis zum Schluss die Stimmgewalt der Sängerinnen und Sänger, die keinen Verstärker brauchte, um durch Mark und Bein zu gehen. Diese Rundumbedienung sorgte schließlich auch für donnernden Applaus des Publikums, das durch die immer wieder eingestreuten, nachdenklichen Textbeiträge ein Stück Erdung erfuhr. Eine tatsächlich unter die Haut gehende, wundervolle Mischung.