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Symphonieorchester OberbergGlanzvoller Auftakt in neuer Spielstätte in Bergneustadt

Lesezeit 3 Minuten
Der Hornist Michael Nassauer interpretierte zusammen mit dem Orchester ein Konzert von Richard Strauss.

Der Hornist Michael Nassauer interpretierte zusammen mit dem Orchester ein Konzert von Richard Strauss.

Im Bergneustädter Krawinkelsaal hat das Symphonieorchester des Oberbergischen Kreises die neue Saison eröffnet.

Eine neue Spielzeit, ein neuer Dirigent und ein neuer Spielort: Das Symphonieorchester des Oberbergischen Kreises hat die Saison 2024/25 unter der Leitung von Anar Bramo im Bergneustädter Krawinkelsaal eröffnet. Am Sonntagnachmittag wollten trotz des Spätsommerwetters mehr als 130 Klassikliebhaber das Gastspiel des Orchesters in großer sinfonischer Besetzung genießen. Der neue Orchesterchef Anar Bramo hatte hierfür ein Programm aus Mozart, Richard Strauss und Beethoven zusammengestellt.

Zunächst begrüßt Walter Jordan vom Bergneustädter Heimatverein die Konzertbesucher in der Stadt und richtet der erkrankten Vorsitzenden und Geigerin des Orchesters, Ursula Anton, Genesungswünsche aus. Die Kooperation mit dem Heimatverein ist ein weiterer Schritt des Symphonieorchesters auf dem Weg, sich auch über die Kreisstadt Gummersbach hinaus ein Stammpublikum zu erschließen.

Erfahrung bei den Berliner Symphonikern gesammelt

Das Auftaktprogramm ist eine hervorragende Reklame für das Ensemble. Das Konzert beginnt melodisch und stimmungsvoll mit der kurzen Ouvertüre aus der Mozart-Oper „La Clemenza di Tito“. Es folgt das Konzert Nr. 1 in Es-Dur von Richard Strauss, eines der bekanntesten und meistgespielten Solokonzerte für Horn. Im Jahr 1882 komponierte Strauss mit nur 18 Jahren das Konzert. In diesem Alter hatte Gastsolist Michael Nassauer einst einen zweiten Bundespreis bei „Jugend musiziert“ gewonnen.

Heute ist er nicht nur Solohornist, sondern auch Intendant der Philharmonie Südwestfalen, also des Siegener Orchesters, in dem der Gummersbacher Dirigent sonst Violine spielt. Der 1975 in Betzdorf geborene Nassauer spielte auch schon mit den Berliner Symphonikern, dem SWR-Radiosinfonieorchester Stuttgart und dem Tschechischen Kammerorchester Prag. Nassauer beeindruckt in Bergneustadt mit einem glänzenden Spiel in dem anspruchsvollen Stück.

„Mir gefällt der Saal, er klingt sehr ehrlich“

Das Strauss-Konzert sei physisch durchaus anstrengend, verrät Nassauer später in Gespräch in der Pause. In Bergneustadt habe sich die Mühe gelohnt: „Mir gefällt der Saal, er klingt sehr ehrlich.“

Nach der Pause folgen die Ouvertüre zu „Coriolan“ von Ludwig van Beethoven, und, als weiteres Mozart-Stück, die Sinfonie Nr. 40 in g-Moll. Warum dieses eher melancholische Werk mit ihren düsteren Facetten ein Welterfolg wurde, lässt sich nach der hervorragenden Interpretation durch die oberbergischen Sinfoniker nachvollziehen.

Nach dem Konzert verrät Anar Bramo, dass er glücklich sei, wie seine Musikerinnen und Musiker alle Herausforderungen gemeistert haben. „Wir haben gut geprobt, ich hatte aber auch etwas Sorge vor dem Konzert.“ Nach langem Applaus und Bravo-Rufen gibt es noch eine Zugabe. Der nächste Nachschlag ist auch schon in Sicht: Weiter geht es in der Spielzeit mit einem Konzert am Sonntag, 10. November, 17 Uhr. Im Gummersbacher Ratssaal treten „Jugend musiziert“-Preisträger auf. Vielleicht bringen sie es einmal so weit wie Michael Nassauer.