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Selfie-AlarmThomas D. gibt sich bei den Liedermacher-Tagen in Bergneustadt nahbar

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Auftritt von Musikern auf einer Bühne

Die Hamburger Band The KBCS unterlegte die Texte von Thomas D. mit entspanntem Retro-Funk.

Am ersten Abend der Bergneustädter Liedermacher-Tage überraschte der Bonner Sänger Maxim seine Fans mit einer schlechten Nachricht.

Für eine Überraschung am ersten Abend der Liedermacher-Tage Bergneustadt sorgte Sänger Maxim. Der Bonner Musiker kündigte an, dieses Konzert im Krawinkelsaal sei sein letztes gewesen. Zwar wussten Kenner, dass er sein Karriereende angekündigt hatte.

Norman Keil Stammgast der Bergneustädter Liedertage

Dass dieses aber in Bergneustadt stattfinden würde, war dann doch berührend. Mit seinem vermutlich bekanntesten Lied „Meine Soldaten“ aus dem vierten Album „Staub“ von 2013 als Zugabe verabschiedete er sich nach einem emotionalen Abend der ruhigen Töne und vieler Lieder seines aktuellen Albums „Nachtigall“.

Im Vorprogramm hatte Norman Keil gespielt. Der Singer-Songwriter ist Stammgast der Liedermacher-Tage und feierte am Freitag auch noch Geburtstag. Norman Keils energetischer Auftritt sei ein wunderbarer Kontrast zu Maxims entspannter Ruhe gewesen und habe das Konzert als Ganzes zu etwas Besonderem gemacht, erklärte Veranstalter Björn Lange hinterher begeistert.

Thomas D. mit Hamburger Jazzformation in Bergneustadt

Von Maxims Ankündigung, sich aus der Musik zurückzuziehen, wurde auch Thomas D. (das D. steht für Dürr) ziemlich überrascht, wie er tags darauf vor seinem Konzert zugab. Der Musiker, bekannt geworden als einer der Sänger und Rapper bei den Fantastischen Vier, spielte am zweiten Abend mit den vier Musikern der Hamburger Jazzformation The KBCS gechillte Lieder mit tiefgehenden Texten. Diese sind unter anderem bei den „M.A.R.S-Sessions“ entstanden, für die er die Band vor drei Jahren auf seinen gleichnamigen Hof in der Eifel einlud.

Mein Gespräch mit einem katholischen Geistlichen verlief entsprechend auch eher angespannt.
Thomas D. hat eigene Vorstellungen von Religion

Das eindringliche „Gebet an den Planet“ lässt mit seinem Text sicherlich niemanden unberührt. Unter anderem heißt es darin: „Wir alle beten für diesen Planeten, um jedem neuen Tag in Hoffnung zu begegnen, und unser Licht durchbricht die Nacht.“ Diese Texte noch einmal in Ruhe nachzulesen, lohnt sich, das Konzert von Sänger und Band in der intimen Atmosphäre des Krawinkelsaals sowieso.

Selfie-Zeit mit Thomas D. in Bergneustadt

Zumal The KBCS die Zeilen mit mal melancholischer, mal druckvoller Musik und wunderbarem 70er-Jahre-Sound perfekt umrahmen. Thomas D. überlässt den Musikern zwischendurch die Bühne, ist plötzlich für eine kleine Weile mitten im Publikum. Viele Selfies werden gemacht, der Musiker ist nahbar, hat breit lächelnd Freude am Kontakt zu den Menschen. Thomas D. plaudert wenig, singt mehr, verrät aber, er sei jemand, der sich aus den Religionen der Welt das Beste heraussuche.

„Mein Gespräch mit einem katholischen Geistlichen verlief entsprechend auch eher angespannt“, berichtet er. Von seinem Kurs habe er sich dadurch nicht abbringen lassen, betont Thomas D. Dann ist es – sehr passend – Zeit für seinen alten Solo-Hit „Rückenwind“ von 1997 als Zugabe. Ein Abend mit Tiefgang und entspannter Musik geht mit viel Beifall zu Ende.

Bevor am Sonntagabend das diesjährige Festivalprogramm ein ausverkauftes Konzert von Konstantin Wecker bereit hielt, kündigte Veranstalter Björn Lange bereits die nächste Runde an. Im kommenden Jahr finden die Bergneustädter Liedermacher-Tage im Oktober statt. Auftreten werden Stoppok, Staubkind und Björn Heuser.