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Strapse und Trommelklang20 Teams kämpften beim Drachenboot-Rennen auf der Bever

Lesezeit 3 Minuten

Mit vollem Einsatz kämpfen die Drachenboot-Paddler auf der Bever um den Sieg.

Bevertalsperre – 18 Grad Wassertemperatur und eine nur ganz schwache Brise melden die Computer der DLRG-Wachstation, doch auf Unterstützung durch den Wind bauen die Teams ohnehin nicht. Muskelkraft, exakte Abstimmung der Paddel und Motivation bis in die Haarspitzen sind die Rezepte, mit denen Hobby-Paddler aus der gesamten Region ihre Boote beim Drachenboot-Festival antreiben.

Lange vor dem Fronleichnamstag haben sich die 20 Teams zwischen dem Ruhrgebiet, Köln und Gummersbach formiert. Auffallen ist angesagt. Wer im Boot das Rennen um die Bestzeit verliert, sichert sich so noch die Chance auf den Kostümpreis, den die Interessengemeinschaft Zeltplätze Bever-Talsperre seit einigen Jahren vergibt.

Mit Minirock und Strapse

Lisa Geus und ihre Meerjungfrauen rechnen sich jedenfalls gute Chancen auf die Sondertrophäe aus. Vom Ufer aus beobachten die Turnerinnen aus Hückeswagen, wie die Konkurrenz erste Übungen auf der Bever absolviert, um sich mit den Booten vertraut zu machen. Ein Trommler und 20 Ruderer, darunter mindestens sechs Frauen, so bestimmen es die Regeln. Die Turnerinnen haben die Quote umgedreht: Mit ihnen steigen nur drei Männer ins Drachenboot – im Neptun-Kostüm inklusive Dreizack.

Die Messlatte in sportlicher Hinsicht hat gerade das „ÜberholverBoot“ aus Wipperfürth gelegt. Eine Minute und sechs Sekunden benötigte der Stammgast des Festivals im Training für die 228 Meter lange Strecke, gleich dahinter rangieren die Bever-Mexikaner, die dicht an dicht vor allem mit dem Sombrero des Vordermannes kämpfen, und das Lindlarer ONI-Team um Björn Rothhardt und Kevin Stubenrauch. Als Debütant des Tages greifen „Schneeflittchen und die 20 Pitze“ zum Ruder, die Betriebsmannschaft der Firma Procar aus Bergisch Gladbach. Nein, seinen Nachnamen werde er auf keinen Fall verraten, lacht Trommler Bernd. Schlecht für das Geschäft. Immerhin trägt Bernd Minirock, Strapse und Dekolleté mit abgeklebten Brustwarzen.

Schlachtrufe von einem Ufer zum anderen

Mit Fernglas und Funkgerät koordiniert Mark Steyer, Einsatzleiter der DLRG Hückeswagen, inzwischen seine 74 Rettungsschwimmer und fünf Einsatzboote. Für die DLRG ist die Überwachung des Rennens Schwerstarbeit – zumal auf der östlichen Talsperren-Hälfte zeitgleich eine Regatta startet. Wenn eines der Drachenboote kippe, sei Eile geboten, so Steyer. Nicht jeder sei versierter Schwimmer und beim Eintauchen von 22 Personen auf engem Raum entstehe nicht selten Panik.

Die Sieger

Der Sieger des Drachenboot-Rennens 2019 kommt aus Wipperfürth. Die Mannschaft des „ÜberholverBoot“ gewann den Finallauf in 1:02 Minuten vor der Hückeswagener Pogojugend und dem ONI-Team aus Lindlar. Die Wipperfürther Dschungelcamper landeten auf Platz 15, die Narrenzunft Neye auf Rang 17. Der Sonderpreis für das schönste Kostüm ging tatsächlich an „Jump and Rock“, die als Meerjungfrauen gestarteten Turnerinnen vom TBH Hückeswagen. (sfl)

Moderator Axel Konsen ruft die nächsten Starts auf. Am Ufer setzt sich jetzt ein Trupp weiß gekleideter Menschen in Bewegung. Beim näherem Hinsehen erweist sich die Wipperfürther Narrenzunft Neye als Ansammlung von Schneemännern. Mit Vereinsfahne und Ex-Präsident Bernd Köllner als Eiskönigin Elsa vorweg ziehen die Karnevalisten siegessicher zum Steg. Zeitgleich steuert ein weiteres Boot aus der Hansestadt die Dschungelcamper der Reitgemeinschaft Kremershof um Trommlerin Swea Gerke ins Ziel. Spätestens jetzt herrscht Wettkampfstimmung. Schlachtrufe werden gebrüllt und von den jeweiligen Anhängen am Ufer erwidert.

Die Mannschaften, wie etwa die die Betriebsmannschaft der Firma Procar aus Bergisch Gladbach, sind bunt kostümiert, denn es gibt auch einen Kostümpreis zu gewinnen.

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Hinter Axel Konsen prangt bereits die Werbung für das Drachenboot-Festival im kommenden Jahr. Der 20. Geburtstag des verrückten bergischen Rennens zu Wasser soll dann gefeiert werden. Die Antwort in den Mannschaftslagern der Teams kommt ohne Zögern und obwohl der Sieger 2019 noch lange nicht feststeht: Auch für das Jubiläum im nächsten Jahr sind die Starttickets so gut wie bestellt.